Weil sie ihre Strafen fürs Schwarzfahren nicht bezahlt haben, sind am Wochenende in Stuttgart drei Männer festgenommen worden. Sie werden nun einige Zeit im Gefängnis verbringen müssen.
Stadtgebiet Stuttgart - Die Bundespolizei hat am vergangenen Wochenende im Stuttgarter Stadtgebiet drei Schwarzfahrer festgenommen.
Wie die Beamten melden, lagen gegen alle Verdächtigen Haftbefehle vor. Gegen 12 Uhr am Freitag wurde zunächst ein 24-Jähriger am Bahnhof in Bad Cannstatt kontrolliert, der bereits wegen Schwarzfahrens zu einer Strafe von 600 Euro verurteilt worden war und diese nicht bezahlt hatte. Er muss nun für 60 Tage in Haft. Gegen 19 Uhr ging den Beamten am Stuttgarter Hauptbahnhof in der Innenstadt ein 51-Jähriger ins Netz, der wegen Schwarzfahrens zu einer Strafe von 417 Euro verurteilt worden war, sie aber nicht bezahlt hatte. Auf ihn kommen nun 50 Tage Gefängnis zu.
Am frühen Sonntagmorgen nahmen die Polizisten an der S-Bahnhaltestelle Stuttgart-Stadtmitte einen 42-Jährigen fest, der eine Strafe von 1750 Euro nicht bezahlt hatte. Er muss nun für 125 Tage ins Gefängnis. Einen 23-Jährigen nahm die Bundespolizei schließlich um Mitternacht am S-Bahnhof in Stuttgart-Zuffenhausen fest. Auch er hatte eine Strafe von 629 Euro nicht bezahlt, zu der er allerdings wegen Beleidigung verurteilt worden war. Der junge Mann wird nun für 77 Tage ins Gefängnis gehen müssen.
Hohe Strafen bei "Wiederholungstätern"
Bei allen drei festgenommenen Schwarzfahrern handle es sich um "Wiederholungstäter", so eine Sprecherin der Bundespolizei. "Von einem oder zwei Mal Schwarzfahren kommen sonst solche Strafen nicht zusammen." Doch das Fahren ohne gültigen Fahrschein sei eine Straftat. "Das wissen allerdings nur wenige", so die Sprecherin. Wenn man beim Schwarzfahren von Kontrolleuren erwischt wird und keinen Personalausweis dabei hat, wird automatisch die Polizei eingeschaltet. Wird man zu einer Strafe verdonnert und bezahlt nicht, erteilt die Staatsanwaltschaft irgendwann einen Vollstreckungshaftbefehl - man muss ersatzweise die Strafe im Gefängnis absitzen.
Den Anfängen wehren
Mit einer speziellen Initiative wollen seit Frühjahr 2013 unter anderem der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und die Deutsche Bahn vor allem jugendlichen Schwarzfahrern klarmachen, dass das Fahren ohne Ticket kein Kavaliersdelikt ist. Wenn Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren drei Mal beim Schwarzfahren erwischt werden und nicht anderweitig strafrechtlich vorbelastet sind, können sie an einem Workshop teilnehmen und so erreichen, dass das Strafverfahren wegen Schwarzfahrens eingestellt wird. Die 40 Euro erhöhtes Beförderungsentgelt müssen sie allerdings trotzdem zahlen.