Am Azenberg-Areal bittet der Kulturverein am Freitagabend zum letzten Tanz. Bald ist dort Schluss mit Zwischennutzung - natürlich nicht ohne Abrissparty. Wo man sonst am besten übers lange Wochenende tanzt und wo man den Kater auskurieren kann, steht in der Kolumne.

Stuttgart - Das lange Wochenende steht vor der Tür und mit ihm Termine, Termine, Termine! Und sogar solche, für die es sich lohnt, mal wieder in die S-Bahn Richtung Esslingen zu steigen. Dort nämlich findet von Mittwoch an zum ersten Mal das „Young River Festival“ statt. Acht Bands und acht DJs spielen an vier Tagen im Kulturzentrum Dieselstrasse. Die Bands bestehen allesamt aus jungen Künstlern, die gerade auf der Schwelle zum vielleicht ganz großen Durchbruch stehen, zumindest aber in sämtlichen Hipster-Blogs gefeiert werden. Und das in den meisten Fällen auch ganz zu Recht. Am Mittwoch etwa stehen Motorama aus Russland mit Indierock und melancholischen Klängen auf der Bühne. Eine Band, bei der man nicht umhin kommt, den altbekannten Joy-Division-Vergleich zu bringen. Mit dem 24-jährigen Kunststudenten Levin goes Lightly ist am gleichen Abend auch ein Stuttgarter Musiker vertreten – und der ist nicht minder melancholisch und voller Weltschmerz. Klingt nicht gerade nach vorsommerlicher Feiertagsstimmung. Das ist uns aber egal, wir freuen uns einfach auf den Festival-Neuling in Esslingen.

 

Im Kowalski wird am Mittwochabend mal zu den Nachbarn in die Schweiz rübergeschaut. Schwiiz'r Nacht heißt die Veranstaltung folgerichtig, die Gäste aus Bern ins den Club an der Kriegsbergstraße bringt. Die Round Table Knights werden unterstützt von Marco Berto aus Winterthur.

Am Donnerstag ist ja dann zum Glück Feiertag und auch schon wieder "Live vor den Hallen" an den Wagenhallen. Die optimale Veranstaltung, um den Kater etwas auszukurieren. Die Musiker diesmal: The Pitchfork and Gunbrothers, mit Musiker irgendwo zwischen Bluegrass, Singer-/Songwriter und Karohemden. Das Konzert ist ab 20 Uhr, der Biergarten ist aber schon ab 17.30 Uhr geöffnet.

Ebenfalls am Feiertag ist wie jeden Donnerstag wieder das Kulturprogramm "Komme was wolle" im Club Zollamt. Diesmal mit einer Ausstellung von Fotografien von Adriana Kovacs und Musik von der tollen Stuttgarter Band Annagemina.

Am Freitag müssen wir wieder einmal Abschied nehmen. Natürlich nicht sang- und klanglos, sondern mit lautem Knall und einer letzten Party. Die Zwischennutzung des Azenberg-Areals endet Ende Mai, am Freitag verabschiedet sich deshalb die Truppe vom Verein Kulturlabor aus den wirklich tollen Räumlichkeiten im ehemaligen Gesundheitsamt. Fast alles ist schon ausgeräumt, das heißt, einem letzten Experiment steht nichts mehr im Wege. Los gehen soll es um 16 Uhr mit Essen, musikalisch treten DJs in Erscheinung. Bleibt nach dem letzten Experiment nur eine letzte Frage: die nach der nächsten Ausweichstätte für junge Kulturschaffende.

Im Cue wird die Stadt übernommen. Zumindest heißt die Party "The Takeover" und DJ RL legt auf. Der Anlass ist die bevorstehende Sommerkollekion des Labels The Cartwheel Project.

Und once again Stereo. Bevor da im Juni dicht gemacht wird, wird nochmal ordentlich gefeiert. Zum Beispiel am Samstag unter dem Motto: "Auf dem Deutschrapfilm hängen geblieben". Der Name ist natürlich Programm.