Abende, an denen man eigentlich gar nicht raus möchte, enden gerne im Morgengrauen. Und manchmal auf Dachterrassen.

Stuttgart - Es gibt einige ungeschriebene Nachtlebengesetze. Zum Beispiel: die Abende, die ganz toll werden sollen, enden oft in Langeweile. Und die besten sind meist die, an denen man sich auf „nur ein Bier“ verabredet. Abende, an denen man eigentlich gar nicht raus will. Es wird Winter, die Nächte sind düster, die Woche war anstrengend. Müde, kalt, Durst, Pipi. Also: „Wirklich nur ein Bier!“

 

Das vergangene Wochenende war so eines. Nur kurz auf ein Konzert. Maximal ganz hinten stehen, bisschen zuhören, mitnicken, das war’s. Und danach noch kurz ein Bier, irgendwo. Aber echt nur eins! Schon während des Konzertes zeichnet sich ab, wie der Abend enden wird. Oder vielmehr wann. Irgendwann nach Sonnenaufgang. Was zu der Zeit allerdings noch keiner ahnt: Die Nacht wird nicht auf der Tanzfläche enden, wenn ohne Vorwarnung unsanft das Licht angeknipst wird. Sondern in einem Bürogebäude, irgendwo in der Innenstadt. Und so liegt man sich während des Konzerts nach „wirklich nur einem Bier“ freudig in den Armen. In Erinnerungen schwelgend, wie das war damals mit 14 Jahren, als man sich bei dieser Band in der ersten Reihe blaue Flecken zugezogen hat. Schnell nach vorne gedrängelt, um der alten Zeiten willen!

Die ungeplanten Abende sind die besten Abende

Danach gehts weiter in den nächsten Club und weiter vom ersten Bier zum zweiten und vom ersten Gin Tonic zum zweiten. Und als dann einer mit seinem Büroschlüssel winkt, zögert keiner lange. Kurze Zeit später stehen wir zu zehnt mit alten und neuen Freunden auf einer Dachterrasse und kucken auf die Hügel der Stadt. Müde, kalt, Durst, Pipi sind vergessen. Die ungeplanten Abende sind die besten Abende.

Trotzdem muss man sich von solch nächtlichen Abenteuern auch mal erholen. Deshalb steht folgendes Wellnessprogramm für kommendes Wochenende auf der Liste: Weihnachtsshopping! Kreisch. Das letzte Wochenende vor Heiligabend. Die Geschenke sind immer noch nicht eingepackt, geschweige denn überhaupt gekauft. Für manche nicht ganz einfach zu Beschenkende fehlt gar die zündende Idee. Als hätte man nicht zwölf Monate Zeit und fast dreißig Weihnachten auf dem Buckel.

Wer trotz Panik keine Lust hat entlang der Königstraße die Top 5 der Spiegel-Bestsellerliste zu kaufen oder voll schöne Kerzen auf dem Weihnachtsmarkt, auf den warten am Wochenende zwei Retter in der Not. Zum einen der Klassiker der alternativen Märkte, Holy Shit Shopping im Römerkastell. Und zum anderen der Vintage- und Designmarket im Fluxus in der Calwer Passage. Auf der ehemaligen Verkaufsfläche des Geschäftes Bergland gibt es Mode, Designartikel, Möbel und allerhand Selbstgemachtes und anderer Krimskrams. Da ist bestimmt für jeden was dabei. Zur Not beschenkt man sich einfach selbst, wenn’s sonst schon keiner vernünftig macht.