Exzessives Ausgehen und frisch gebackener Nachwuchs vertragen sich überraschenderweise nur sehr bedingt. Auch wenn die nächtliche Recherche mal wieder länger gedauert hat, beharrt der elf Monate alte Sohn auf seinen Rechten.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Bis vor Kurzem hatte ich nur in einem relevanten Bereich des Lebens eine ausgewiesene Expertise: im Genre Gin Tonic. Monkey 47 sollte man grundsätzlich pur genießen. Zum Mixen empfehle ich The Duke aus München. Als Filler kommt mir ausschließlich ein Tonic aus dem Hause Fever Tree ins Long-Drink-Glas. Und eine Gurke konsumiere ich am liebsten in Salatform. Im Gin Tonic lasse ich sie maximal zu, um einen Hendrick’s etwas erträglicher zu machen.

 

Dieses bisher so lebenswichtige Wissen hat mir in einem mittlerweile sehr bedeutenden Teil meines Lebens überraschenderweise nicht weitergeholfen. Seit Kurzem bin ich Vater. Jetzt habe ich eine belastbare Expertise im Bereich des Windelnwechselns: Windeln sollte man grundsätzlich nüchtern wechseln. Zum einen, weil die eigene Reaktionszeit mit der des kleinen Rackers sonst nicht mehr korrespondiert. Vor allem wenn er sich mal wieder an einem Trockenköpfer von der Kommode versucht. Zum anderen verträgt sich der mittlerweile nicht mehr ganz so frühlingshafte Duft aus dem Lendenbereich des Knaben nicht mit der eigenen Konstitution, wenn diese soeben erst aus einem Club hervorgekrochen ist. Darüber hinaus ziehe ich den bekanntesten Markenhersteller der dm-Eigenmarke vor, weil dichter. Und bitte niemals über Nacht das Umklappen des Bündchens vergessen, sonst unschöne Überschwemmung.

Der Sohnemann ist unbarmherzig

Das Söhnchen, von den einen pragmatisch als neuer Herrscher in unserem Haushalt akzeptiert, von den anderen (Schwiegermutter) immer noch als Wunder des Lebens verklärt, scheint ein ausgewiesener Feind der Clubkultur zu sein. Nicht anders kann ich mir sonst den Umstand erklären, dass er auch dann seinem Wunsch nach Frühstück (Butterbrot ohne Kruste, eine Banane in Scheiben und ein Hauch Babybrei) erbarmungslos Ausdruck verleiht, wenn Papa soeben erst von einer knallharten Recherche zwischen Bar Romantica, Bergamo und Schräglage zurückgekehrt ist. Kürzlich bin ich auf dem Spielteppich zwischen meinem Lieblingskinderbuch („Mausi geht Schwimmen“), der Spielzeuglokomotive (natürlich aus Holz) und dem Stoffball meines zukünftigen Messis eingeschlafen, da die nächtliche Recherche recht anstrengend war.

Auch hier zeigte sich mein kleiner Terrorist uneinsichtig: Durch das beständige Wiederholen einer bestimmten Lautfolge nicht vor, sondern in meinem Ohr – keine Ahnung, wie er da wieder reingekrabbelt war – erklärte mir mein neuer bester Freund, dass Müdigkeit vorschützen mittlerweile nicht mehr zu den akzeptierten Verhaltensmustern in diesem Haushalt gehört. Wer in den nächsten Tagen kinderfrei hat oder sich noch nicht reproduziert hat: empfehlenswert ist die Party „Yo schräg!“ am Freitag in der Schräglage. Am Samstag legt in der Romy S Dana Ruh aus Berlin auf.