Das Instrument in der Stadtkirche soll rundum erneuert werden. Das kostet 160 000 Euro.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die evangelische Gemeinde hat knapp zwei Fünftel des Geldes bereits beisammen. Genauer gesagt 62 000 Euro. Etwa 160 000 Euro benötigt sie, um die Orgel in der Vaihinger Stadtkirche zu renovieren und zu reinigen. Das Projekt ist für den Sommer 2017 geplant. Um bis dahin noch etwas Geld in die Kasse zu spülen, haben Mitglieder des Kirchengemeinderats eine neue Aktion ins Leben gerufen. Sie sammeln Altgold und Edelmetall – vom geerbten Schmuck über Münzen und Silberbestecke bis hin zum Zahngold. Kürzlich haben die Kirchengemeinderätinnen Beate Joskowitz-Stadel und Claudia Kreher sowie die Pfarrerin Miriam Hechler zusammen mit vielen weiteren Gemeindemitgliedern kleine weiße Tütchen mit einem entsprechenden Aufkleber versehen, der zum Spenden auffordert. Die Tütchen lagen im jüngsten Gemeindebrief.

 

Die Idee für die Aktion hatte die Kirchengemeinderätin Sabine Windisch. Sie fand beim Zahnarzt Tütchen, mit denen die Praxis Altgold für den guten Zweck sammelte. „Wir dachten uns: Das können wir auch“, sagt Stadel-Joskowitz. Denn ihr Mann ist Goldschmiedemeister. Er weiß, wie es geht und was die Edelmetalle wert sind. In Pforzheim hat er eine Firma gefunden, welche die Edelmetalle zu einem günstigen Preis scheidet und einschmilzt. Ein Kilo Feingold hat derzeit einen Wert von etwa 30 000 Euro. „So viel werden wir aber wohl nicht zusammenbekommen“, sagt Miriam Hechler und lacht. Für die Pfarrerin hat die Aktion vor allem auch einen symbolischen Wert. „So kann jeder Vaihinger etwas zur Orgelrenovierung beitragen, auch diejenigen, die nicht viel Geld haben.“ Und manchmal wisse man mit geerbten Schmuck sowieso nichts anzufangen. Wenn das Geld aber in die Orgelrenovierung fließe, dann diene der Schmuck doch letztlich einem guten Zweck. „Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele Menschen an dem Projekt beteiligen und dann bei einem schönen Konzert ihre neue Orgel hören können“, sagt Hechler.

Aktion hat auch einen symbolischen Wert

Claudia Kreher ist die Orgel wichtig. „Eine Kirche ohne Orgel, das geht nicht“, sagt die Kirchengemeinderätin. Darum engagiere sie sich in der Projektgruppe. „Ich finde es schön, über einen längeren Zeitraum etwas voranzutreiben und viele Ideen entwickeln zu können. Einfach nur eine Spendenbox aufstellen, das wäre langweilig.“ Beate Stadel-Joskowitz sieht es ähnlich. „Schon meine Mutter hing an der Orgel. Mein Mann ist ein Musikliebhaber, und ich selbst bin im Freundeskreis der Kirchenmusik“, sagt sie. Ohne eine Orgel sei eine Kirche keine richtige Kirche.

Generalüberholung ist für den Sommer 2017 geplant

Im Sommer 2017 will die Gemeinde die Generalüberholung der Orgel in Angriff nehmen. Vorher soll der Innenraum der Kirche saniert werden. Miriam Hechler freut sich, dass die Vaihinger bereits 62 000 Euro gespendet haben. Aber erfahrungsgemäß komme am Anfang einer solchen Aktion recht schnell recht viel Geld zusammen. Doch dann ebbe es ab. „Darum wollen wir im Gespräch bleiben“, sagt die Pfarrerin. Und darum plant die Projektgruppe Orgelrenovierung schon weitere Aktionen. Das Gemeindefest am 25. und 26. Juni steht unter der Überschrift „ein Fest für die Königin“. Gemeint ist natürlich die Orgel. Die Mitglieder der Projektgruppe wollen Sparstrümpfe stricken und dann kostenlos verteilen. „Kleinvieh macht auch Mist“, sagt Joskowitz-Stadel. Die Gemeindemitglieder sollen ihre Münzen in den Strumpf stecken und diesen dann möglichst gut gefüllt wieder abgeben. „Und wer direkt beim Gemeindefest sein Tütchen mit den gespendeten Edelmetallen abgebt, dem versüßen wir die Spende“, kündigt Hechler an.