Bei der Vernissage im Stadtleben-Büro ist es auch um die Zukunft des Quartiers rund um den Hans-im-Glück-Brunnen gegangen. Der Platzbelag soll im kommenden Jahr saniert werden, im Umfeld entstehen gleich mehrere Neubauten.

S-Mitte - Während vor der Tür die letzen Vorbereitungen für das Brunnenfest liefen, ist im Stadtlebenbüro von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten eine Premiere gefeiert worden: die erste kleine Ausstellung mit Werken eines jungen Stuttgarter Künstlers. Zwei Wochen werden die großformatigen Bilder in den Fenstern am Hans-im-Glück-Brunnen zu sehen sein. Und in den Gesprächen bei der Eröffnung ging es nicht nur um Kunst, sondern auch um den Zustand des Platzes draußen und die Zukunft des Quartiers.

 

Da stolpert auch die Bezirksvorsteherin

Die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, Veronika Kienzle, machte beim Gang über den Platz zur Vernissage selbst unliebsame Erfahrungen mit wackeligen, gebrochenen Steinplatten und großen, absatzfeindliche Fugen im Belag des Hans-im-Glück-Platzes. Nach ihren Informationen soll der Platzbelag im kommenden Jahr ausgebessert und erneuert werden. Dann müsste allerdings auch dafür gesorgt werden, dass keine Liefer-Lastwagen, die schwerer als 2,8 Tonnen sind, mehr auf den Platz fahren, wie das heute – obwohl untersagt – fast täglich der Fall ist. Unabhängig davon sieht ihr Mann Michael Kienzle, der Geschäftsführer der Stiftung Geißstraße, die Zukunft des ganzen Viertels um den Platz sehr positiv. Mit der Fertigstellung des Neubaus an Stelle der einstigen Rathausgarage und dem in Bau befindlichen neuen Hotel an der Nadlerstraße werde das Quartier weiter aufgewertet, ist er sich sicher.

Der Traum von der Staatsgalerie

Die Kunst kam natürlich bei der Ausstellungseröffnung nicht zu kurz. Für Jan-Georg Hendricks ist die Ausstellung eine Premiere, zum ersten Mal zeigt der 18-Jährige seine Bilder einem größeren Publikum. Zuvor hingen einige seiner Werke im Shop Geschwisterliebe ganz in der Nähe. „Das wäre mein Traum, erst Geschwisterliebe, dann Hans-im-Glück-Brunnen und schließlich die Staatsgalerie“, sagt er und lacht. Im Moment lernt er Grafikdesign an der Kolping-Design-Schule. Später möchte er an der Akademie der Bildenden Künste studieren und weiter kreativ sein. Wie kreativ, das zeigten bei der Vernissage nicht nur seine Bilder im Raum, sondern auch die zahlreichen Skizzenbücher, die auf den Tischen ausgelegt waren. „Ich habe immer ein Skizzenbuch im Rucksack, wenn ich unterwegs bin. Ich nehme Stimmungen auf und lasse mich inspirieren“, sagt er und erklärt genau, welches Buch aus welchem Jahr stammt. „Man erkennt ganz deutlich, wann ich Bus und wann ich S-Bahn gefahren bin“, sagt er.

Besonnen und humorvoll spricht der junge Künstler am Eröffnungsabend im Interview mit dem Büroleiter Jürgen Brand. Über seine ersten kreativen Gehversuche, die verzweifelten Eltern nach ausgiebigen Buntstift-Studien an Zimmerwänden und über seine Zukunftspläne. Seine Bilder sind noch bis Ende kommender Woche zu sehen.