Die Printausgabe des Szeneblatts „Prinz“ erscheint im Dezember zum letzten Mal; allen Mitarbeitern wurde die Kündigung angedroht. Der Online-Auftritt soll im Gegenzug weiter ausgebaut werden.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Stuttgart – Das Stadtmagazin „Prinz“ verschwindet von den Kiosken. Im Dezember sollen die vierzehn regionalen Printausgaben des Szeneblatts zum letzten Mal erscheinen. Stattdessen solle „Prinz“ im kommenden Jahr als „tagesaktuelles Online-Magazin“ intensiv ausgebaut werden. Dies teilte der Jahreszeiten Verlag (Jalag) in Hamburg am Dienstag mit. Das bedeutet auch das Aus für die Stuttgarter Printausgabe des monatlich erscheinenden Titels. Die Mitarbeiter wurden am Dienstag bei einer eilig einberufenen Versammlung in Hamburg über den Schritt informiert.

 

Der Verlag stelle seine Marke „Prinz“ für die Zukunft multimedial neu auf, hieß es in einer Pressemitteilung. Man reagiere damit auf den veränderten Markt der City-Magazine, sagte Peter Rensmann, der Geschäftsführer des Jahreszeiten Verlags. Das Online-Angebot solle qualitativ und quantitativ weiter wachsen; in Zukunft würden mehr Termine veröffentlicht und auch mehr Städte abgedeckt werden können, hieß es. Die monothematischen Print-Sonderhefte „Prinz Top Guide“ würden beibehalten. Die verkaufte Auflage des in Städten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, München und Stuttgart erscheinenden Magazins war im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24,3 Prozent zurückgegangen. Sie lag zuletzt bei insgesamt 146 094 Exemplaren – laut dem Branchendienst Meedia handelt es sich dabei um die niedrigste Auflage seit der Gründung. Die Zeitschrift mit ihrem Kalender für Veranstaltungen, Events und Termine wurde 1986 in Bochum gegründet und gehört seit 1989 zum Jahreszeiten Verlag. Im August vergangenen Jahres hatte man mit einem kleineren Format und beigelegten Gutscheinen versucht, das seit Jahren kriselnde Blatt aufzupäppeln.

Allen Mitarbeitern mit Kündigung gedroht

Zu den personellen Auswirkungen machte der Verlag keine Angaben. „Wir werden in einen intensiven Austausch mit den Betriebsräten eintreten und alles tun, um für die betroffenen Mitarbeiter gemeinsam sozial ausgewogene Lösungen zu finden“, wird der „Prinz“-Verlagsleiter Michael Silvio Kusche in einer Pressemitteilung zitiert. Die Nachrichtenagentur dapd berichtete, nach Angaben des Jalag-Betriebsratsvorsitzenden René Bickel sei allen Mitarbeitern die Kündigung angedroht worden. Die Online-Ausgaben werden von der Verlagstochter 4Seasons Digital.net erstellt. Die Redaktion des Stuttgarter „Prinz“-Magazins unter der Leitung der Chefedakteurin Sabine Gallner-Sieglen umfasst fünf festangestellte Mitarbeiter.