Filderstadts OB Christoph Traub hat sein Auto in Ketten gelegt und tritt beim Stadtradeln in die Pedale. Für Leinfelden-Echterdingen schwingt sich Bürgermeisterin Eva Noller auf den Sattel. Und hoffentlich nicht nur sie...

Filder - Von heute an bis zum 26. Juli wird in Filderstadt und in Leinfelden-Echterdingen in die Pedale getreten. Die beiden Filderkommunen beteiligen sich am Stadtradeln der Initiative Radkultur des Klimabündnisses des Landesverkehrsministeriums. In beiden Städten beteiligt sich im 200. Jubiläumsjahr des Drahtesels die kommunalpolitische Prominenz mal mehr und mal weniger publikumswirksam.

 

Dem OB ist es schon ganz mulmig zumute

In Filderstadt kettete bereits am gestrigen Mittwochnachmittag Oberbürgermeister Christoph Traub sein Auto in der Tiefgarage an der Aicher Straße in Bonlanden an. In einer Sonderwertung für OBs, Bürgermeister und andere Repräsentanten verpflichtet er sich, das Auto weder als Fahrer noch als Beifahrer zu nutzen. „Ich sehe mich schon mit einer Orchidee auf eine Goldene Hochzeit radeln. Ich sage ehrlich, dass es mir mulmig dabei ist“, sagte der OB.

Leinfelden-Echterdingens Stadtoberhaupt Roland Klenk könnte Christoph Traubs Ketten-Aktion nur damit toppen, indem er sein Auto in die Blechpresse gibt. So weit geht der leidenschaftliche Skatspieler aber nicht. Er tröstet sich wohl damit, dass das Kartenspiel ebenfalls klimaneutral ist; er behält sein Auto und fährt beim Stadtradeln nicht mit. Dafür schwingt sich die Erste Bürgermeisterin Eva Noller in den Sattel.

„Bürger, auch Menschen, die bei uns arbeiten, können für ihren Standort und unsere Stadt mitradeln, damit sie die Verkehrssituation in L.-E. verbessern und die Umweltbelastung verringern“, sagte Eva Noller. Es gehe aber auch darum, im Wettbewerb mit der Nachbarstadt Filderstadt zu radeln: „Am 26. Juli wollen wir dieses Jahr Erste sein.“

L.-E. muss in Sachen Radfahren deutlich aufholen. Im Ranking des Fahrradklimatests 2016 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), bei dem bundesweit 120 000  Radler nach 27 Kriterien Städte nach der Fahrradfreundlichkeit bewerteten, liegt Filderstadt auf dem 21. Platz von 364 Städten in der Kategorie bis 50 000 Einwohner. L.-E. landet weit abgeschlagen auf dem 217. Platz.

L.-E. hat in Sachen Rad Aufholbedarf

Jetzt aber gilt es erst einmal, 20 Tage lang möglichst oft in die Pedale zu treten. Damit das auch noch so richtig Spaß macht, lockt ein Gemeinschaftserlebnis im sportlichen Wettkampf: in Teams möglichst viele Radkilometer sammeln. Filderstadts Baubürgermeister Reinhard Molt, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen, appelliert: „Schließen Sie sich mit Kollegen zusammen, melden Sie sich gemeinsam als Pendler-Team an, entgehen Sie dem täglichen Stau, genießen Sie die frische Morgenluft, und kommen Sie wach und gut gelaunt am Arbeitsplatz an.“

Infos zum Mitmachen:

Die Anmeldung für das Stadtradeln ist unter www.stadtradeln.de möglich. Doch damit nicht genug: Auch über die spezielle App www.stadtradeln.de/app können die zurückgelegten Kilometer per Hand eingegeben werden. Registrierte Teilnehmer können mit dem Radkalender unter www.stadtradeln.de/radlerbereich oder der oben erwähnten App Störungen und Mängel im Radroutennetz melden.