Der Grünen-Stadtrat Peter Svejda ist nichtt mehr zur Wahl angetreten. Er plant eine längere Auslandsreise. Nach seiner Rückkehr wird er ins Berufsleben einsteigen – und auch wieder in die Politik.

Möhringen - Ein natürlicher Bruch im Leben, so beschreibt der Noch-Stadtrat Peter Svejda seine derzeitige Situation. Der 29-Jährige ist zur Gemeinderatswahl im Mai nicht mehr angetreten. Kürzlich hat er sein Studium der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg beendet. „Ich habe mich entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen und nicht mehr zu kandidieren“, sagt Svejda. Denn bevor er richtig ins Berufsleben einsteige, will er einige Zeit ins Ausland gehen. „Der Zeitpunkt ist günstig. Wenn nicht jetzt, wann dann?“

 

Das Reiseziel liegt jenseits des Atlantiks: Peter Svejda möchte zusammen mit seiner Freundin die Panamericana fahren. Das ist ein Netzwerk an Schnellstraßen, die von Alaska bis nach Feuerland führen, also den kompletten amerikanischen Kontinent entlang. Insgesamt ist dies eine Strecke von rund 48 000 Kilometern und damit mehr als einmal auf dem Äquator um die Erde. Aktuell ist er mit der Planung der Reise beschäftigt. Los gehen soll es im nächsten Mai.

„Ich will nur eine Pause machen“

Nach seiner Rückkehr wird Peter Svejda ins Berufsleben einsteigen – und auch wieder in die Politik. „Ich will nur eine Pause machen, aufhören ganz sicher nicht.“ Im Rückblick auf seine Zeit als Betreuungsstadtrat von Möhringen kann Peter Svejda eine Sache besonders herausgreifen: „Der Fasanenhof lag mir immer sehr am Herzen.“ Es sei der Stadtteil, der von seiner Geschichte her am meisten Aufmerksamkeit verdient habe. Dass dort so viel geschehen sei, etwa die Soziale Stadt, und aktuell geschehe, zum Beispiel die Neugestaltung des Europaplatzes, damit sei er sehr zufrieden. Auch, dass es mit den Bürgerräumen für den Bürgerverein geklappt habe.

Eher negativ wird Peter Svejda die geplante Umgestaltung der Filderbahnstraße in Erinnerung bleiben. „Ich hätte mir gewünscht, dass das alles schneller vonstatten geht. Es haben so viele Personen so viel Arbeit hineingesteckt.“ Svejda spielt damit auf den Bürgerverein an, der ein komplettes Konzept erdacht hat. Er hofft, dass das Projekt in den kommenden fünf Jahren realisiert wird. „In Möhringen fehlt ein zentraler Platz. Die Filderbahnstraße kann durch die Umgestaltung und Beruhigung dazu werden. Einen Ortskern vom Spitalhof bis zum Bahnhof zu machen, das wäre doch eine schöne Sache.“

Die Bedenken der Anwohner der Sigmaringer Straße, die mehr Verkehr befürchten, kann er verstehen. „Man muss das gut durchdenken und vor allem schauen, wie man den Verkehr insgesamt aus Möhringen raushält.“ Peter Svejda betont aber die Wichtigkeit des Projekts Filderbahnstraße: „Möhringen braucht funktionierenden Einzelhandel. Das ist wichtig für den Stadtbezirk, für das Gemeinwesen.“

„schauen, wo die Flügel einen hintragen“

Ob er heute im Nachgang die eine oder andere politische Entscheidung anders getroffen hätte? Nicht in Möhringen, aber in der Innenstadt, sagt Svejda – und zwar was das Einkaufszentrum Gerber angeht. „Wenn ich heute darauf schaue, würde ich mich anders entscheiden und mehr Wohnungsbau als notwendig erachten.“ Insgesamt empfindet der gebürtige Bad Cannstatter seine Zeit als Kommunalpolitiker als Bereicherung. „Es ist eine unglaublich wertvolle Sache gewesen. Es ist wichtig, zu hinterfragen, wie die Regeln aussehen, die das Gemeinwesen ausmachen“, findet er. Der Sozialpädagoge ermuntert jeden, sich in seine Umgebung einzubringen und mitzugestalten. „Mir hat das sehr viel gegeben, ich habe viel gelernt, und ich hoffe, ich konnte auch einiges zurückgeben“, sagt er. Sich zu engagieren sei wichtig, ob nun in Ehrenämtern oder auf andere Art. „Jede Form von bürgerschaftlichem Engagement ist bedeutsam.“

Wie er seine Zukunft in der Politik sieht? „Vor zehn Jahren hätte ich noch geantwortet: Mein Wunsch ist es Uno-Generalsekretär zu werden“, sagt Svejda und schmunzelt. Heute ist er zurückhaltender: „Ich werde es nach meiner Rückkehr auf mich zukommen lassen.“ Ob er seinen Platz letztlich in Stuttgart finden wird, ist freilich noch nicht sicher. Es hängt davon ab, wo er Arbeit bekommt. „Stuttgart wird aber immer meine Mutterstadt bleiben“, sagt er. Ansonsten müsse er „schauen, wo die Flügel einen hintragen“.

Es bleibt die Botschaft, die Peter Svejda an seine Mitmenschen richten möchte: „Macht was, bringt euch ein, gestaltet eure Umgebung. Wir sind eine Demokratie, nur so kann es funktionieren.“