Rund 50 Teilnehmer folgen der Einladung des Kulturtreffs zu einem Rundgang durch den Stadtteil. Der neueste der sechs Wegvorschläge steht unter dem Motto „Auf architektonischen Spuren im Stuttgarter Osten“. Seit 2003 gibt der Kulturtreff Broschüren mit thematisch verschiedenen Wegvorschlägen durch den Osten heraus, beispielsweise zur literarischen Spurensuche oder zu Aussichtspunkten und Höhenwegen. Der sechste und gleichzeitig neueste Weg steht unter dem Motto „Auf architektonischen Spuren im Stuttgarter Osten“.

S-Ost - Als am Samstagnachmittag auf dem Albrecht-Goes-Platz immer mehr Menschen eintrudeln, die an der vom Kulturtreff Stuttgart-Ost organisierten Führung durch den Stadtteil teilnehmen wollen, ist der Führer Jörg Kleinbeck ganz überwältigt, wie er sagt: „Mit so einer großen Resonanz hätten wir gar nicht gerechnet!“ Rund 50 Teilnehmer haben sich eingefunden, um gemeinsam einen Teil des sechsten Ostwegs zu erkunden. Seit 2003 gibt der Kulturtreff Broschüren mit thematisch verschiedenen Wegvorschlägen durch den Osten heraus, beispielsweise zur literarischen Spurensuche oder zu Aussichtspunkten und Höhenwegen. Der sechste und gleichzeitig neueste Weg steht unter dem Motto „Auf architektonischen Spuren im Stuttgarter Osten“.

 

Erster Halt: Villa Kopp

Dass dabei besonders Villen aus der Zeit der Jahrhundertwende eine große Rolle spielen, ist fast schon selbstverständlich, sagt Kleinbeck: „Nicht nur im Osten, in der ganzen Stadt setzten die Architekten bei der Planung der herrschaftlichen Häuser vor allem auch auf die tolle Aussicht.“ Stuttgart sei auf Grund der Topografie prädestiniert dazu, die Lage in die Planung und Ausrichtung mit einzubeziehen. „Sie müssen bedenken, dass vor hundert Jahren das Gebiet noch lang nicht so bebaut war“, erinnert Kleinbeck die Teilnehmer.

Der erste Halt der Gruppe ist an der Villa Kopp in der Gellertstraße – heute Sitz der Galerie Valentin. „Wenn Sie die Möglichkeit haben, gehen Sie unbedingt mal rein und schauen sich das noch gut erhaltene Dekor in den Gesellschaftsräumen an“, empfiehlt Kleinbeck. Der Zugang bleibt den Teilnehmern am Samstag verwehrt, aber der Stadtteilführer macht auf vereinzelte Details an der Hausfassade aufmerksam. Über dem Eingang beispielsweise ist ein mit Obst gefülltes Füllhorn zu erkennen. „Die Besitzer wollten damit auch nach außen zeigen, dass sie es zu etwas gebracht hatten und reich und wohlhabend waren“, erklärt Kleinbeck. Ein Raunen geht durch die Gruppe als der Stadtteilführer erwähnt, dass diese Villa übrigens vom Architekten Paul Bonatz geplant wurde – dem Architekten des Stuttgarter Hauptbahnhofs. „Das Gebäude ist beispielhaft für die sachlich werdende Architekturauffassung im ausklingenden Historismus“, ordnet Kleinbeck ein, bevor es weitergeht.

Eigener Einfang und extra Flur für die Bediensteten

Besonders beeindruckt zeigt sich die Gruppe von der burgartigen Villa Osterberg-Lauffer aus dem Jahr 1900. „Eines der schönsten Landhäuser Stuttgarts und eines der ersten auf der Gänsheide“, erklärt Kleinbeck. In Auftrag gegeben hatte das Gebäude der Major Adolf Osterberg, dessen Initialen am Turm zu erkennen sind. Hinter dem Turm, so erklärt Jörg Kleinbeck, befindet sich der Aufgang zu den Gesellschaftsräumen, die sich im ersten Stock befinden. „Die Bediensteten hatten einen eigenen Eingang und einen extra Flur, darauf wurde großer Wert gelegt“, sagt der Stadtteilführer.

Vorbei an der momentan im Umbau befindlichen Villa Reitzenstein geht es zur gegenüberliegenden Villa Förstner. „Besonders schön und außergewöhnlich sind die an der Fassade angebrachten Mosaike“, macht Kleinbeck die Teilnehmer der Gruppe aufmerksam und beendet den Spaziergang schließlich mit den Worten: „Ich hoffe, dass Sie nun mit wacheren Augen durch den Stadtbezirk gehen.“