Die Planungen für ein Stadtteilzentrum mit der Jugendhausgesellschaft als Träger wird konkreter.

Obertürkheim - Vor knapp zwei Jahren hatte sich der Bezirksbeirat Obertürkheim schon einmal mit der Initiative zur Einrichtung eines „Stadtteil- und Familienzentrums“ (SFZ) befasst und die Förderung des Projektes unterstützt. Gescheitert war aber der Versuch, dafür im aktuellen Doppelhaushalt Mittel zu bekommen. Jetzt wird ein neuer Anlauf unternommen. Und weil das Projekt klare Konturen hat, zudem die Jugendhausgesellschaft als Träger und Betreiber gewonnen werden konnte, wächst die Zuversicht für eine Realisierung in naher Zukunft. In der aktuellen Sitzung wurde der Förderantrag vorgestellt, mit dem die Initiative 2017 ins Rennen um Mittel aus dem nächsten Haushalt gehen will.

 

Dabei skizzierte Friederike Weltzien von der evangelischen Kirchengemeinde den Bedarf und das Konzept des geplanten SFZ: „Ausgangspunkt war der Befund der unterm Dach des Arbeitskreises ,Kinder, Jugend und Familie‘ zusammenarbeitenden Initiativen und Vereine, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung unter Armut leidet. Insbesondere Kinder sind davon betroffen.“ Daraus habe sich die Frage ergeben: „Wie wollen wir dem begegnen?“

Ein offener Bereich als Treffpunkt

Hinzu komme die Situation, dass Obertürkheim zwar „ein reges und engagiertes Vereinsleben“ habe, dass die „unterschiedlichen Bevölkerungsteile sich aber sehr getrennt voneinander bewegen“. Verstärkt werde dies dadurch, dass es „wenige Orte gibt, wo sie sich mischen und zusammenkommen können“. So kam der Luthersaal der Andreaskirche ins Spiel. Zumal die Kirchengemeinde „unter finanziellem Druck steht“, so Weltzien: „Hier kommen sich zwei Bedürfnisse entgegen.“ Und mit seiner zentralen Lage an der Schnittstelle zwischen dem oberen und unteren Teil des Stadtbezirkes wäre ein SFZ hier „optimal platziert als ein Raum, wo man Gemeinschaft gestalten kann“, so die Pfarrerin. „Hintergrundmusik“ seien auch die positiven Erfahrungen mit dem aus Anlass der unterzubringenden Flüchtlinge im Luthersaal praktizierten Begegnungscafé.

Dem entsprechend soll „als Herzstück des SFZ ein offener Bereich als Treffpunkt entstehen“, wie es in der Konzeption heißt. 50 Wochen im Jahr geöffnet, mit einer Art Café als Kristallisationspunkt sowie weiteren „Bausteinen“ wie „niederschwelligen Bildungs- und Unterstützungsangeboten“, vernetzt und in Kooperation mit allen rund 20 beteiligten Organisationen und Institutionen des Initiativkreises.

Einhellige Zustimmung im Bezirksbeirat

Angestrebt wird eine professionelle Leitung – und um deren Finanzierung wird es beim Antrag für den Haushalt 2018/19 gehen. Für alles andere bleibe „die Gemeinde im Risiko“, versicherte Weltzien. Im Bezirksbeirat stieß die Darlegung auf einhellige Zustimmung. Peter Aichinger von den Freien Wählern brachte das so auf den Punkt: „Wir sind uns hier ja öfters einig, aber noch nie waren wir uns so einig wie hier. Das ist eine gute Sache, die wir voll und ganz unterstützen.“