Der Rat von Osnabrück hat Leinfelden-Echterdingens Bürgermeister Frank Otte am Dienstag zum Stadtbaurat gewählt. Der Wechsel wird bereits zum 17. Juni vollzogen.

Leinfelden-Echterdingen/Osnabrück - Das Technische Dezernat der Großen Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen steht schon in wenigen Wochen ohne Chef da: Der Rat der niedersächsischen Stadt Osnabrück hat den Ersten Bürgermeister Frank Otte am späten Dienstagnachmittag zum Stadtbaurat gewählt. Otte, als einziger Bewerber von der amtierenden Oberbürgermeister-Vertreterin Rita Maria Rzyski zur Wahl vorgeschlagen, erhielt 27 Stimmen. 26 positive Voten der 51 Ratsmitglieder waren erforderlich.

 

Die Mehrheit für Frank Otte, der 1957 in Osnabrück geboren wurde, rekrutiert sich aus einer Koalition von SPD und Grünen mit zusammen 26 Sitzen. Auch die beiden Linken hatten angekündigt, den diplomierten Architekten und Bauingenieur zu wählen. CDU, FDP und Piraten votierten gegen den Vorschlag. Die Amtszeit beträgt acht Jahre.

Wechsel schon zum 17. Juni

Der neu gewählte Stadtbaurat soll sein Amt in der drittgrößten Stadt Niedersachsens am 17. Juni antreten. Darauf haben sich Rzyski und Leinfelden-Echterdingens OB Roland Klenk bereits verständigt. Otte wird dann für die Fachbereiche Städtebau, Umwelt, Feuerwehr und Ordnung verantwortlich zeichnen. In der Friedensstadt – so bezeichnet nach dem 1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Westfälischen Frieden – scheidet der amtierende Stadtbaurat Wolfgang Griesert zum Ende dieses Monats aus.

Frank Otte hat in seiner Heimatstadt zwei Bewerbungsverfahren durchgestanden. Im Februar war die Wahl wie berichtet kurzfristig abgesetzt worden, weil die Ausschreibung und die Qualifikationen des bisherigen OB-Stellvertreters von L.-E. formell nicht in Einklang standen. Daraufhin erfolgte eine komplett neue Ausschreibung in der „Zeit“ und in Online-Stellenbörsen. Darauf waren 18 Bewerbungen bei der beauftragen Personalagentur eingegangen. Weitere zwölf Personen hatten die Berater direkt angesprochen. Drei geeignete Bewerber waren schließlich dem kommunalen Auswahlgremium aus Fraktionsvorsitzenden und der OB-Vertreterin am 20. April vorgestellt worden.

Staub aufgewirbelt

Anschließend wirbelte die Wiederbesetzung des Führungspostens erneut viel Staub in der Osnabrücker Kommunalpolitik auf. Wenige Tage nach der Nominierung durch Rita Maria Rzyski war bekannt geworden, dass die für Familie, Bildung, Kultur, Gesundheit, Soziales und Sport zuständige Stadträtin Otte zwar vorgeschlagen hatte, er aber nicht ihre erste Wahl gewesen war. Sie hatte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung eingeräumt, dass sie einen anderen Bewerber für „deutlich geeigneter“ halte. Für Otte habe sie sich entschieden, weil nur er die Mehrheit des Rates auf sich vereinen konnte.

Einer der unterlegenen Bewerber hatte darauf die Festlegung auf Otte öffentlich als „Osnabrücker Klüngel“ bezeichnet, von rechtlichen Schritten jedoch Abstand genommen. Ein FDP-Antrag auf Aussetzung der Wahl wurde am Dienstag abgeschmettert. Frank Otte äußerte sich nach der Wahl erleichtert. Er freue sich nun auf eine „gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen im Rat“. Wichtige Themen sind nach seinem Wechsel in die Heimatstadt Verkehrsfragen und die Fortsetzung der Umwandlung früherer Kasernengelände.