In Filderstadt soll in naher Zukunft kein Bad geschlossen werden. Bei einigen Stadträten rufen die immer wiederkehrenden Investitionen ins Hallenbad Harthausen jedoch Sorge hervor, Im Jahr 2016 sollen weitere 50000 Euro in die Sanierung des Hubbodens gesteckt werden.

Filderstadt - Filderstadt ist das Dorado für Wasserratten. Dort gibt es mit dem Fildorado nicht nur ein in der Region beliebtes Erlebnisbad. Die Große Kreisstadt kann außerdem ein Hallenbad und drei kleine Schwimmhallen vorweisen.

 

Alle Bäder befinden sich in der Obhut der Stadtwerke. Die erforderlichen Investitionen tauchen deshalb im Wirtschaftsplan des städtischen Eigenbetriebs auf. Im aktuellen Zahlenwerk, das die Jahre 2014/15 umfasst, stehen mehr als 300 000 Euro für die Erneuerung des Gartenhallenbads Bernhausen.

Während diese Investition nicht umstritten ist, gibt es bezüglich der Gelder, die in das Bädle in Harthausen fließen, Bedenken bei den Stadträten. 50 000 Euro sollen im Jahr 2016 für die Sanierung des dortigen Hubbodens ausgegeben werden. „Das ist ein sehr teurer Spaß“, sagte dazu Stadtrat Matthias Gastel (Grüne/FFL) im zuständigen Stadtwerke-Ausschuss. „Die Leute, die das Bad nutzen, wissen gar nicht, dass man den Boden verstellen kann“, fügte er hinzu und kam auf die generelle Frage zu sprechen, ob fünf Schwimmhallen noch zeitgemäß sind. „So viele Bäder leistet sich sonst keine Stadt“, sagte er.

Schon vor 15 Jahren Schließung diskutiert

Vor rund 15 Jahren sei diese Diskussion schon geführt worden, sagte daraufhin Stadtwerke-Chef Walter Schweizer. Damals habe der Gemeinderat beschlossen, dass die Schwimmhalle Harthausen saniert wird. Gleichzeitig habe er aber bestimmt, dass dann, wenn große Investitionen anstünden, über eine Schließung nachgedacht werden müsse. Als solche große Investitionen sind laut Auskunft von Bürgermeiste Andreas Koch sechsstellige Euro-Beträge zu verstehen.

Solange die Stadträte an den Bädern festhalten, würden die Stadtwerke diese Bäder ordentlich betreiben, sagte Schweizer. „Wenn allerdings ein Antrag auf Schließung gestellt wird, sind wir nicht untröstlich“, sagte der Stadtwerkechef zur Überraschung der Zuhörer.

Für die Freien Wähler hatte Robert Hertler zuvor deutlich gemacht, dass seine Fraktion einen solchen Antrag nicht stellen will. Man habe mit dem Fildorado, aber auch mit den anderen Bädern, die von den Stadtwerken betrieben werden, attraktive Einrichtungen. „Das kostet seinen Preis“, sagte er. „Wir wollen uns das leisten“, fügte Johannes Jauch (FDP) hinzu. Man habe in jedem Stadtteil ein Bad, damit Familien und Jugendliche zum Schwimmen gehen könnten. Die übrigen Stadträte äußerten sich zu diesem Punkt nicht.

Schulden steigen enorm

Frank Schwemmle (SPD) befasste sich in seinem Wortbeitrag zum Wirtschaftsplan 2014/15 vor allem mit der Schuldenaufnahme der Stadtwerke. Der Plan sieht vor, dass in den nächsten zwei Jahren jeweils zehn Millionen Euro an Krediten aufgenommen werden. Die Hälfte davon ist für den geplanten Kauf der Strom- und Gasnetze vorgesehen. Die Summe, die tatsächlich gebraucht wird, steht erst dann fest, wenn klar ist, wie groß der Anteil der Stadtwerke an einer Eigentümergesellschaft sein wird. Mit den Krediten wird auch der Jahresverlust der Stadtwerke in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro ausgeglichen. Rund 1,6 Millionen davon sind übrigens auf Kosten für das Erlebnisbad Fildorado zurückzuführen.

Schwemmle wollte wissen, ob es richtig sei, dass die Stadtwerke sozusagen stellvertretend für die Stadt Schulden machten. Schließlich werde konsequent darauf geachtet, dass der städtische Haushalt schuldenfrei bleibt. „Man kann nicht sagen, dass die Schulden zu den Stadtwerken verlagert werden“, antwortete Bürgermeister Andreas Koch. Im Vergleich zu anderen Großen Kreisstädten stünden die Stadtwerke mit derzeit sieben Millionen Euro Schulden gut da. Diese Schulden steigen jedoch 2015 auf 27 Millionen Euro an.