Die Stadtwerke Fellbach holen das bisher an einen externen Anbieter ausgelagerte Call-Center und die Kundenbetreuung zurück an den Stammsitz. In den Umbau werden 1,7 Millionen Euro investiert.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Wo es früher knusprige Peking-Ente und Schweinefleisch süß-sauer gab, geht es künftig um Stromgebühren, Gaspreise und Trinkwasser-Tarife: Die Stadtwerke Fellbach haben in einem Eckhaus am Bahnhof ihre neue Servicezentrale für die Kundenbetreuung eingerichtet – in unmittelbarer Nachbarschaft zum bisherigen Sitz des Energieversorgers in der Ringstraße.

 

Servicezentrale „großer Schritt auf dem Weg zu Modernisierung und Digitalisierung“

In den mit Schallschutzfenstern und einer ausgeklügelten Klimatechnik ausgestatteten Büroräumen ist Platz für 25 Mitarbeiter aus dem Kundenservice und der Energieabrechnung. Auch die Fachleute, die sich um den Einkauf von Strom auf dem bundesweiten Markt kümmern, sind in dem von einem China-Restaurant bisher gastronomisch genutzten Stockwerk untergebracht. Der Stadtwerke-Geschäftsführer Gerhard Ammon spricht von einem Netto-Invest von 1,7 Millionen Euro und sieht die Einrichtung der Servicezentrale als „großen Schritt auf dem Weg zu Modernisierung und Digitalisierung“.

Der Vorteil für die Stadtwerke-Kunden: Das bisher an einen externen Anbieter ausgelagerte Call-Center wird mit dem Einzug in die Räume im Rundbau durch eigene Kräfte besetzt. Auch den an die Stadtwerke Schwäbisch Hall vergebenen telefonischen Kundenservice holt der Energieversorger an den Kappelberg zurück. „Es hat sich gezeigt, dass eine gewisse Ortskenntnis un-gemein wichtig ist, um von der Störungsmeldung bis zur Einrichtung einer Bau-stelle auch punktgenau auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können“, begründet Gerhard Ammon den Schritt. Parallel zum Umbau der Räumlichkeiten wurden unter der Regie von Teamleiterin Yvonne Binder deshalb neue Mitarbeiter eingestellt und Stadtwerke-Auszubildende für den Dienst am Kunden geschult.

Für die Bauabwicklung selbst zeichnete intern der Stadtwerke-Technikchef Rainer Seeger verantwortlich – was schon wegen der Anbindung des Stadtwerke-Altbaus und der Erhaltung künftiger Erweiterungsmöglichkeiten keine leichte Aufgabe war. Unter der Servicezentrale sind nach wie vor ein griechisches Restaurant und die Bahnhofskneipe Gleisdreieck untergebracht, über den Köpfen der Beraterinnen gibt es weiterhin 33 Appartements für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen.

Mit Aufwand verbunden ist die Technik für das 450 Quadratmeter große Kundencenter

Mit Aufwand verbunden war vor allem aber die Technik für das 450 Quadratmeter große Kundencenter. Um die Arbeitsplätze an die Rechenzentrale anzudocken und mit Doppelmonitoren und Extras wie höhenverstellbaren Schreibtischen auszustatten, mussten allein 15 Kilometer Stromkabel verlegt werden. Stolz ist der Stadtwerke-Chef auch auf die Software zur Bearbeitung der über Telefon, E-Mail oder SMS ein-gehenden Kundenanfragen. „Damit liegen wir an der Spitze dessen, was auf dem Markt derzeit angeboten wird“, sagt Gerhard Ammon. Persönlich bei den Stadt-werken vorbeischauende Kunden werden weiterhin in einem Glasbau im Untergeschoss erwartet. An den zehn Monate dauernden Umbauarbeiten unter der Regie des Oeffinger Planers Robert Ebner waren 19 Unternehmen beteiligt. Der Stadtwerke-Geschäftsführer lobte den Einsatz der Experten für Schallreduzierung und ein gutes Büroklima: „Im Altbau sinkt die Arbeitsleistung vor allem im Sommer ab der Mittagszeit auf 70 Prozent, zumindest in meinem Büro. Deshalb erwarten wir von den Mitarbeitern in den neuen Räumen 150 Prozent, um das auch auszugleichen“, witzelte er bei der Einweihung.