Revierleiter Heinz Hepper hat im Bezirksbeirat die Kriminalstatistik für Stammheim vorgestellt.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Bevor es an die Zahlen ging, schickte Hauptkommissar Heinz Hepper einige Hinweise vorweg. Erstens: In der Statistik tauchen überhaupt nur diejenigen Straftaten auf, die bei der Polizei angezeigt wurden, beziehungsweise die, von der die Polizei Kenntnis bekommen hat. Es gibt also eine Dunkelziffer von unbekannter Höhe. Zweitens: Es gilt das Tatortprinzip; nur dort, wo die Straftat begangen wurde, fließt sie auch in die Statistik ein, egal woher der Täter stammt. Wenn zum Beispiel ein Stammheimer in Zuffenhausen sein Unwesen treibt, taucht die Tat dort in der Statistik auf, nicht aber in der Stammheimer.

 

Zur Kriminalstatistik: Insgesamt wurden in Stammheim im vergangenen Jahr 582 Straftaten begangen. Im Vorjahr waren es 520. Das bedeutet eine Zunahme von 11,9 Prozent. Abgenommen haben die Körperverletzungen und die Sachbeschädigungen. Eine Zunahme gab es bei den Einbrüchen und Diebstählen. 60,7 Prozent der Straftaten wurden aufgeklärt. 2011 waren es nur 55 Prozent. Die Zahl der Tatverdächtigen hielt sich in etwa die Waage: Während im Jahr 2011 insgesamt 280 ermittelt wurden, waren es im vergangenen Jahr 284 Personen. Davon waren 218 Männer und 66 Frauen.

79 gelten als Jungtäter, waren also unter 21 Jahre alt. Von diesen waren 12 jünger als 14 Jahre, 33 waren zwischen 14 und 18 Jahre alt und 34 gelten mit ihren 18 bis 21 Jahren als Heranwachsende.

Zahl der Körperverletzungen ist gesunken

Den Löwenanteil der Straftaten machen die so genannten einfachen Diebstähle aus. Dabei werden ungesicherte Sachen gestohlen, die ohne gewaltsames Eindringen erreichbar sind. Im Jahr 2012 gab es 129 solcher Fälle (Vorjahr: 89), davon 44 Ladendiebstähle (Vorjahr: 35). „Die Zahl der Ladendiebstähle, die hier einfließt, kann auch davon abhängen, wie viele Ladendetektive unterwegs sind“, gab Hepper zu bedenken. Schwere Diebstähle gab es 73 (Vorjahr: 64), davon 24 (15) aus dem Auto und 17 (12) aus Wohnungen. „Erfreulich dabei ist, dass es bei den 17 Wohnungseinbrüchen zehn Mal nur beim Versuch geblieben ist“, erklärte der Hauptkommissar. „Es lohnt sich also, seine Wohnung entsprechend zu sichern.“

Die Zahl der Körperverletzungen ist im Vergleich zum Vorjahr um 13,8 Prozent gesunken; von 80 auf 69. Siebenmal kam es zu Raubdelikten, die Zahl der Sexualdelikte hat sich von 8 auf 4 halbiert. Bei den „Straftaten gegen das Leben“ gab es einen Fall zu verzeichnen. „Es handelte sich aber um einen Fall, der sich in der JVA zugetragen hat. Da ging es um eine Anstiftung zum Mord“, sagte Hepper.

Deutlich zugenommen haben die Vermögens- und Fälschungsdelikte. Sie sind um 34,5 Prozent von 55 auf 74 gestiegen. Darunter waren 58 Betrugsfälle (35). Gleich geblieben ist die Rauschgiftkriminalität, in diesem Bereich wurden 23 Fälle angezeigt. Rückläufig waren hingegen die Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz mit 4 statt 7 Fällen.

Aufmerksamkeit weiterhin gefordert

Die Zahl der Sachbeschädigungen ist hingegen gesunken: von 100 auf 78 Delikte.

Betrachte man die mehrjährige Entwicklung bei den Jungtätern, so habe es im Jahr 2008 einen Höchstwert von 95 gegeben. Danach sei die Zahl auf 68 gesunken und stetig bis auf aktuell 79 angestiegen. „Das ist nicht Besorgnis erregend, aber die Entwicklung der Jugendkriminalität erfordert weiterhin unsere ganze Aufmerksamkeit“, sagte Hepper.