Das Münchner Olympiastadion ist sein berühmtestes, aber längst nicht einziges Werk: Frei Otto galt als einer der einflussreichsten Architekten der Nachkriegszeit. Die Uni Stuttgart und die Stadt Leonberg trauern um den Bauvisionär. Und auch Stuttgarts OB Fritz Kuhn würdigt den Verstorbenen.

Stuttgart - Die Universität Stuttgart trauert um den Architekten und Konstrukteur Frei Otto. Rektor Wolfram Ressel bezeichnete den Schöpfer der Zeltdachkonstruktion im Münchner Olympiapark als „großen Gestalter“. Otto habe in bedeutendem Maß zum internationalen Renommee der Fakultäten Architektur und Stadtplanung sowie Bau- und Umweltingenieurwissenschaften beigetragen.

 

Prägend sei seine „intensive interdisziplinäre Arbeitsmethode“ gewesen. „In unsere Trauer mischt sich Freude über die Nachricht, dass Frei Otto posthum als erst zweiter Deutscher den Pritzker-Preis, also den „Nobelpreis der Architektur“, erhalten soll“, sagte Ressel. Frei Otto war am Montag im Alter von 89 Jahren in Leonberg bei Stuttgart gestorben.

Und auch der Oberbürgermeister von Stuttgart, Fritz Kuhn, würdigt den Architekten. "Frei Otto hat die Architektur des 20. Jahrhunderts grundlegend beeinflusst und sich international als Pionier des Leichtbaus einen Namen gemacht. Er hat stets großen Wert darauf gelegt, Architektur und die natürliche Umgebung in Einklang zu bringen." Frei Otto habe als Lehrmeister den Architektur-Standort Stuttgart entscheidend geprägt.

Die Stadt Leonberg will ihren gestorbenen Ehrenbürger „angemessen würdigen“. Möglicherweise werde man eine Straße oder einen Platz nach Otto benennen. „Es wird aber keinen Schnellschuss geben“, sagte eine Sprecherin am Mittwoch.

Der Architektur-Visionär lebte mit seiner Frau im Leonberger Ortsteil Warmbronn, wo er zum Gedenken an den Dichter Christian Wagner einen Brunnen gestaltete. Oberbürgermeister Bernhard Schuler würdigte Otto als „herausragenden Kulturbotschafter unseres Landes“. Otto war anlässlich seines 75. Geburtstags 2000 zum Ehrenbürger der Stadt Leonberg ernannt worden.