Rund 1500 Jugendliche aus der Region Stuttgart lesen dieses Jahr wieder beim sechs-Wochen-Projekt „Zeitung in der Schule“ die StZ. Auch die Schüler der Riegelhof Realschule in Ostfildern-Nellingen sind gespannt auf die Artikel. Wir haben uns vor dem Projekt mit den Jugendlichen zum Gespräch getroffen.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Tageszeitung? Damit hatten die 30 Schüler der 8c bisher kaum Kontakt. Neuigkeiten bekommen die Jugendlichen anderswo mit: David erfährt vieles aus der „Tagesschau“ und dem Radio, Aylin und Natalie suchen bei „Google News“ nach Themen, die sie interessieren, Edita und Leona schauen bei „bild.de“, „Promiflash“ und „RTL 2 News“, Dilan verfolgt die Youtube-Kanäle „LeFloid“ und „Flash News“. „Die sind beliebt bei vielen Jugendlichen“, sagt er. Die Mehrzahl der Jugendlichen in der 8c ist 14 Jahre alt. Und nur bei drei von ihnen liegt zu Hause eine Tageszeitung auf dem Frühstückstisch.

 

Mit den Neuigkeiten ist das gar nicht so einfach: Wem soll man in Zeiten von Blogs, Twitter, Facebook und Tausenden Nachrichtenseiten eigentlich noch glauben? Edita aus der 8c hat erst einmal beschlossen, alles zu glauben, was sie so liest. Sie interessiert sich für Nachrichten über Prominente, bekommt ihre Infos aus verschiedenen Apps auf ihrem Handy. „Ich denke, die schreiben nicht einfach ohne Grund etwas, die werden das schon nachgefragt haben“, glaubt Edita. Ihr Mitschüler Dilan ist da viel skeptischer: „Also, was bei ,Bild‘ steht, glaube ich absolut nie. Die schreiben oft Sachen, die sie gar nicht wissen können – das machen doch die meisten.“ Natalie sagt, sie würde eher der Stuttgarter Zeitung oder der „Esslinger Zeitung“ glauben als der „Bild“ und der „Bravo“. Ihre Begründung: „Der Look. StZ und ,Esslinger Zeitung‘ sehen seriöser aus.“

Die Schüler lernen den Umgang mit Medien

Die Schüler wissen noch nicht, was auf sie zukommt in den nächsten sechs Wochen bei „Zisch“. Die StZ liefert jeden Tag kostenfrei einen Klassensatz Zeitungen an 38 Schulen – so auch an die Riegelhof Realschule.

Janina Neufeld, die Deutschlehrerin der 8c, ist sich sicher: „Bei denen müssen wir ganz grundsätzlich Medienkompetenz vermitteln.“ Gerade die Frage danach, wie kritisch manche Internetseiten und Apps zu bewerten sind, was der Unterschied zwischen einem Meinungsbeitrag und einem Bericht ist, und dass bei seriösen Zeitungen ausgebildete Journalisten arbeiten – das und vieles andere werden rund 1500 Schüler in der gesamten Region Stuttgart in den nächsten Wochen lernen.

Die Lesekompetenz wird gestärkt

Mit dem pädagogischen Material der Agentur Promedia Maassen können die Lehrer dann die Zeitung und das Thema Journalismus mit ihren Schülern diskutieren. Der Vergleich mit anderen Medien ist auch Teil des Projekts, ebenso wie die Internetseite der StZ. Das Projekt soll die Lesekompetenz der Schüler stärken und das Verständnis dafür schärfen, wie fundierter Tageszeitungsjournalismus funktioniert.

Bei den Schülern sind jetzt viele Fragen offen. Lernen Redakteure auch Stars kennen? Wie lange braucht ein Journalist, um einen Artikel zu schreiben? Ist sein Job sehr stressig? Wie kriegen die bei der Zeitung es mit, wenn irgendwo etwas passiert ist? Berichtet die StZ auch über Miley Cyrus? Damit garantiert keine Frage unbeantwortet bleibt, können die teilnehmenden Klassen einen Besuch im Pressehaus in Stuttgart-Möhringen einplanen. Dort sehen die Jugendlichen das Druckzentrum der StZ und erfahren etwas darüber, wie ein Artikel in die Zeitung und wie die Zeitung in die Haushalte kommt.