In Deutschland sind mehr Kinder als vor einigen Jahren von Armut betroffen. Dies geht aus dem Familienreport des Familienministeriums hervor.

Berlin - Das Armutsrisiko für Kinder in Deutschland ist gestiegen: Die Quote lag im Jahr 2015 bei 19,7 Prozent, wie aus dem am Freitag von Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) vorgelegten Familienreport hervorgeht. Damit waren rund 2,8 Millionen der unter 18-Jährige armutsgefährdet. Im Vergleich zum Jahr 2010 hat sich die Armutsrisikoquote damit um 1,5 Prozentpunkte erhöht.

 

Dem Familienreport zufolge hängt das Armutsrisiko stark mit dem Familientyp und der Anzahl der Kinder zusammen. 44 Prozent der Alleinerziehendenhaushalte sind demnach armutsgefährdet. Ihr Armutsrisiko ist damit mehr als viermal so hoch wie bei Paarfamilien mit einem oder zwei Kindern. Besonders stark betroffen sind Kinder aus Migrantenfamilien.

Der Anteil der mit einem Armutsrisiko lebenden Kinder ist in der Gruppe von 2011 bis 2015 von rund 36 Prozent auf 49 Prozent angestiegen, wie es in dem Report weiter heißt. Bei Kindern ohne Migrationshintergrund lag er konstant bei 13 Prozent. Barley erklärte anlässlich des Familienreports: „Es bleibt eine der wichtigsten Aufgaben, ein gutes Aufwachsen für alle Kinder zu sichern.“

Familien erwarteten zu Recht eine gute Unterstützung. Politik und Wirtschaft müssten für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sorgen. „Jeder Euro, den wir in gute Kitas, Ganztagsschulen und Horte investieren, zahlt sich mehrfach aus.“ Barley forderte „ein Recht auf Ganztagsbetreuung für alle Grundschulkinder“.