Eigentlich sollte es um die geplante Bebauung des Eiermann-Areals gehen. Dann bekam der Baubürgermeister Peter Pätzold die Wut des Bezirksbeirats zu spüren.

Vaihingen - So langsam wird Peter Pätzold Dauergast in Vaihingen. Der Baubürgermeister kommt immer dann in den Bezirksbeirat, wenn die Lokalpolitiker über Themen reden, die eine große Auswirkung auf die Menschen vor Ort haben. Und selbst dann ist Pätzold nicht immer da. Aber die geplante Bautätigkeit auf der Filderebene sucht dieser Tage ihresgleichen. So war es denn auch nur logisch, dass er den Weg vom Stuttgarter Rathaus auf sich nahm, um mal wieder über den Stand der Dinge in Sachen Eiermann-Campus zu berichten. Den Lokalpolitikern stand freilich nach anderem der Sinn. Ihnen ging es vor allem um den befürchteten zusätzlichen Verkehr.

 

Die seit Jahren leer stehende und vom einstigen Stararchitekten Egon Eiermann Ende der 60er-Jahre gebaute ehemalige IBM-Zentrale soll wiederbelebt und in einen neuen Stadtteil verwandelt werden. Ideen gibt es schon viele, die sind aber noch längst nicht spruchreif – und schon gar nicht im Detail ausgearbeitet und verbindlich. „Wir wissen noch nicht wirklich, was dort entstehen kann oder soll“, sagte Pätzold. Möglich ist ein Mix aus Wohnen, Arbeiten und Forschung.

Aufschluss soll ein Ideenwettbewerb liefern. Dieser verläuft in zwei Phasen. Zuerst haben 15 Büros die Möglichkeit, ihre Konzepte einzureichen. Im September sollen die fünf besten Vorschläge gekürt und mit interessierten Bürgern besprochen werden. Diese fünf Konzepte werden dann detaillierter ausgearbeitet, die Wünsche eingeflochten und letztlich begutachtet. Der Gewinnerentwurf steht Mitte Dezember fest und soll als Grundlage für den neuen Bebauungsplan dienen.

Das Thema Verkehr treibt die Lokalpolitiker um

Eigentlich sollten die Vaihinger Bezirksbeiräte in die Entscheidung nicht miteinbezogen werden. Im Preisgericht sollten sie, wie das übrigens üblich ist, nicht vertreten sein. „Ich habe das Gefühl, man will uns ausknipsen“, sagte Eyup Ölcer von den Freien Wählern. „Da entsteht ein Stadtteil. Das kann man doch nicht ohne den Bezirksbeirat machen.“ Die übrigen Fraktionen pflichteten dem bei, und so ließ sich Pätzold dazu überreden, zwei Lokalpolitiker in das Gremium aufzunehmen. Bestimmt wurden Karsten Eichstädt von der örtlichen CDU und Christa Tast von den Grünen.

Viel mehr trieb die Mitglieder des Bezirksbeirats aber das leidige Thema Verkehr um. „Ich verstehe gar nicht, dass es noch kein Verkehrskonzept gibt“, sagte Axel Weber von der CDU. Was auch immer dort letztlich gebaut wird, „da kommen tausende Menschen“. Sein Fraktionskollege Ulrich Bayer spannte den Bogen weiter. „Wir brauchen ein Verkehrskonzept für das Step-Areal, für den Eiermann-Campus, für die Uni, für den Synergiepark. Wir brauchen ein Konzept für ganz Vaihingen.“ Hörbar erzürnt zeigte sich Edith Weitbrecht von den Grünen. „Das Verkehrsthema ist das wichtigste für Vaihingen“, sagte sie.

Ihre Kollegin Sigrid Beckmann von der SPD wurde noch ungehaltener. „Mir platzt jetzt gleich der Kragen“, sagte sie in Richtung Pätzold. „Die Kollegen sagen, dass Verkehrskonzept ist das Wichtigste für Vaihingen. Und sie schlängeln sich so durch.“ Der Baubürgermeister versprach, dass die Verwaltung derzeit an dem Thema dran sei.