Mit Kameras und Fahrbahnsensoren soll die Stuttgarter Verkehrsleitzentrale einen besseren Überblick über die problematische Verkehrslage auf den Fildern erhalten. Die teure Technik ist längst installiert – aber immer noch nicht an die Leitstelle angeschlossen.

Stuttgart - Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Autobahn bei Leonberg und der Ausfall vieler Ampeln haben Stuttgart am Dienstag ein riesiges Verkehrschaos beschert. Trotz moderner Technik war die Verkehrszentrale der Stadt auf der Filderebene aber nach wie vor blind. Denn die dort längst an zahlreichen Verkehrsknoten installierten Sensoren und Kameras sind zum größten Teil immer noch nicht an die Integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ) in Bad Cannstatt angeschlossen.

 

Dabei sollte der Aufbau bereits Ende 2015 abgeschlossen sein. 900 000 Euro hatte der Gemeinderat schon im Doppelhaushalt 2014/15 dafür bereitgestellt. „Für uns ist es ein Riesenvorteil, die schwierige Verkehrssituation auf den Fildern künftig auf unseren Bildschirmen genau beobachten zu können“, sagte IVLZ-Chef Ralf Thomas damals.

Sensoren noch nicht angeschlossen

Die erhofften besseren Steuerungs- und Handlungsmöglichkeiten gibt es aber im Juli 2016 immer noch nicht „Wir hoffen, dass die bereits in die Fahrbahnen eingelassenen 35 Induktionsschleifen bis Spätherbst abgeschlossen werden können“, sagt Wolfgang Hertkorn, der Leiter der Abteilung Verkehrsmanagement und Verkehrstechnik im Tiefbauamt. Bis jetzt liefere noch keiner dieser Sensoren, mit denen unter anderem das Verkehrsaufkommen auf der B 27 zwischen Autobahn und dem Degerlocher Albplatz ermittelt werden solle, Daten an die Verkehrleitstelle.

„Die entsprechenden Aufträge an die Fachfirmen sind vergeben, doch die sind alle ausgelastet und arbeiten am Anschlag“, erläutert Hertkorn. Der Anschluss der Fahrbahnsensoren dürfte sich deshalb noch bis in den Spätherbst hinziehen. „Es fehlen überall noch die Schalter“, sagt der Fachmann. An jeden Sensor müsse ein spezielles Steuergerät angeschlossen und aktiviert werden. Erst dann könnten dessen Daten über das von der EnBW betreute städtische Datennetz zur Leitstelle an der Mercedesstraße fließen.

Dank der 35 Sensoren sollte die IVLZ längst neben der Verkehrsdichte auch die aktuellen Geschwindigkeitsprofile auf einzelnen Abschnitten aller Ein-und Ausfallstraßen zwischen Möhringen, Degerloch und den Autobahnen A 8 und A 831 abrufen können. Doch weil der elektronische Lotse an der Mercedesstraße in puncto Filderebene auch wegen noch nicht angeschlossener Kameras immer noch ziemlich blind ist, taucht bei Staus auf der A 8 die über die B 27 rollende Blechlawine erst auf IVLZ-Monitoren auf, wenn die Hauptstraßen im Stadtkessel bereits blockiert sind.

Erst fünf Kameras liefern Bilder

„Bei uns laufen erst Bilder von fünf Kameras ein“, sagt Nina Wilmes, die stellvertretende IVLZ-Chefin. „Das ist leider erst ein kleiner Schritt in Richtung einer besseren Verkehrslenkung auf den Fildern.“

„Erst einige Kameras sind mit der IVLZ verbunden“, bestätigt Hertkorn. Der Fachmann hofft, dass der Anschluss der übrigen bis Ende August abgeschlossen werden kann. Bei den 19 elektronischen Augen an 16 Standorten handle es sich um tag- und nachttaugliche Geräte für den Dauerbetrieb. Alle seien beheizbar, damit das Glasgehäuse nicht beschlage und die Kameras keine verwaschenen Bilder lieferten.