Die Stauzahlen für Stuttgart sind beeindruckend. Um das Problem zu lösen, muss deutlich mehr getan werden als bisher, kommentiert StZ-Titelautor Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Wenn man kraft höherer Einsicht Autofahren als eine nicht mehr zeitgemäße Form der Fortbewegung erachtet, kann man es sicherlich dumm finden, dass sich so viele Menschen immer wieder mit ihren Autos in Stuttgart in den Stau stellen. Man kann für die Insassen der Blechkisten und ihre Rückwärtsgewandtheit nur hämische Überheblichkeit übrig haben. Man kann wohlfeile Reden darüber halten, dass jeder Einzelne, der sich ans Steuer setzt, zur Staubildung beiträgt. Merke: Der Stau, das bist du selbst. Das alles kann man tun.

 

Ob Expressbusse im Umland die Rettung sind?

Was man nicht tun kann: die Tatsache ignorieren, dass viele Menschen tagtäglich das Auto benutzen, trotz aller Widrigkeiten, die damit einhergehen. Der Verdacht liegt nahe, dass die Mehrheit es nicht aus reiner Bequemlichkeit oder Ignoranz tut, sondern gute Gründe dafür hat.

Will man dem stetig steigenden Verkehrsaufkommen und der wachsen Automobilflotte nicht mit einem Ausbau der Straßen begegnen, muss mehr als bisher für den öffentlichen Nahverkehr getan werden. Expressbusse durchs Umland zu schicken oder zwischen äußeren Stadtbezirken und der Innenstadt pendeln zu lassen, die dann im selben Stau stehen, kann – wenn überhaupt – nur einen marginalen Beitrag zur Lösung der Verkehrsmisere leisten. Wo sind die ambitionierten Ausbaupläne etwa für das Stadtbahnnetz? Am Widerstand der Bevölkerung wird’s nicht scheitern, die bedenkt ein Mehr an Stadtbahnen bei der Bürgerumfrage der Stadtverwaltung regelmäßig mit Spitzenwerten. Fehlt nur noch jemand, der die Sache ernsthaft verfolgt.

Hier geht es zum Feinstaubradar für Stuttgart und die Region

Der Hinweis auf die Folgen des Autoverkehrs auf die Luftqualität in Stuttgart geht ins Leere. Es ist nicht bekannt, dass Staus zur Verbesserung der Atmosphäre führen.