Über einen möglichen Verkauf von Twitter wird schon lange spekuliert. Jetzt sollen die Gespräche konkret geworden sein. Als Interessenten werden zwei bekannte Größen aus dem Silicon Valley genannt.

San Francisco - Die Aktie von Twitter hat nach Medienberichten über das Interesse von Google und der Softwarefirma Salesforce an einer Übernahme einen Kurssprung gemacht. Das Papier stieg im frühen US-Handel am Freitag um gut 15 Prozent. Zuvor hatte der Fernsehsender CNBC berichtet, Twitter sei in Gesprächen mit mehreren Interessenten und könne schon bald ein offizielles Übernahmeangebot erhalten.

 

Zugleich hieß es, ein Deal stehe nicht unmittelbar bevor, auch wenn der Verwaltungsrat des Kurznachrichtendienstes einem Verkauf grundsätzlich zugeneigt sei. Ein Verkauf bis zum Jahresende sei aber möglich, weil in die Gespräche gerade mehr Tempo komme, berichtete CNBC unter Berufung auf eine informierte Person.

Auch die „Financial Times“ nannte am Freitag genauso wie CNBC Google und Salesforce. Twitter habe die Bank Goldman Sachs engagiert, um die Aussichten für einen Verkauf auszuloten. Im „Wall Street Journal“ war zumindest von Salesforce die Rede.

Twitter schwebt ein Verkaufspreis von 30 Milliarden Dollar vor

Für die Aktie ist es immer noch eine mäßige Erholung nach den vergangenen Kursverlusten. Seit dem Frühjahr 2015 verlor sie mehr als die Hälfte ihres Werts. Die Anleger sind vor allem unzufrieden mit dem langsamen Wachstum bei dem chronisch verlustreichen Unternehmen.

Die Zahl der Twitter-Nutzer steckt bei rund 300 Millionen fest und legt nur langsam zu. Schon seit mehreren Monaten wird über einen möglichen Verkauf spekuliert. Twitter war am Donnerstag noch rund 13 Milliarden Dollar wert gewesen. Einst hatte der Marktwert gut 40 Milliarden Dollar betragen.

Salesforce - ein Anbieter von Cloud-Software für Unternehmen - wollte in diesem Jahr schon das Karriere-Netzwerk LinkedIn kaufen. Den Bieter-Wettstreit gewann am Ende aber Microsoft mit einem Angebot von rund 26 Milliarden Dollar.

Nach Informationen des Technologieblogs „Recode“ schwebte Twitter ein Verkaufspreis von 30 Milliarden Dollar vor.

Twitter-Chef Jack Dorsey hatte erste vor zehn Tagen seinen Plan vorgestellt, den Kurznachrichtendienst unter anderem mit einem stärkeren Fokus auf Videos zu aktuellen Ereignissen aus der Krise zu führen. Auch Mitgründer Dorsey gelang es in gut einem Jahr bisher nicht, die Verluste zu stoppen.