Die Mängelliste zum Brandschutz an der Klingenbachschule in Steinenbronn will einfach nicht enden. Die Kosten steigen wohl auf 1,2 Millionen Euro. Was als Nächstes ansteht, darüber gibt sich die Gemeinde überraschend wortkarg.

Steinenbronn - Die Brandschutzsanierung in der Klingenbachschule geht in die nächste Runde. Doch welche Arbeiten dort als Nächstes anstehen, ist unklar. Das steht nicht in der Vorlage, auf deren Grundlage die Gemeinderäte in der vergangenen Ratssitzung einen einstimmigen Beschluss getroffen und Arbeiten an ein Ingenieurbüro aus Heilbronn vergeben haben. Und auf mehrfache Anfragen gab es aus dem Rathaus zunächst keine konkreten Antworten zu dem Bauvorhaben. Schließlich sagte der Bürgermeister Johann Singer zumindest: Es gehe um Brandschutz, „um Themen, die mit Sicherheit zu tun haben“.

 

Ansonsten verwies Singer auf die noch nicht vorhandene Expertise des Ingenieurbüros. Auch ein Anruf unserer Redaktion bei jenem Büro half nicht weiter: „Wir geben generell keine Auskunft am Telefon wegen des Datenschutzes“, hieß es dort. Ob die Sicherheit der Schüler gefährdet ist, ist somit unbeantwortet.

Stromschlag aus der Steckdose?

Die Rektorin der Klingenbachschule Brigitte Sigler kennt die bevorstehenden Baumaßnahmen zwar nicht im Detail, weiß aber grob, worum es geht: „Nun muss die Elektrik gemacht werden, weil es sich dabei um ein veraltetes System handelt.“ So könne es zum Beispiel sein, dass Schüler einen Stromschlag bekommen, wenn sie in eine Steckdose fassen. „Wir können froh sein, dass nie etwas passiert ist“, sagt Sigler. Sie hat gehört, dass elektrische Leitungen neu verlegt werden müssten. Ob sich das auf mehrere Gebäude der Schule oder nur eines bezieht, wisse sie nicht. Das wisse der Ortsbaumeister Tobias Buck. Dieser gab sich allerdings gegenüber unserer Zeitung ähnlich wortkarg wie Bürgermeister Singer: „Die weitere zeitliche Durchführung ergibt sich in einer der folgenden Sitzungen“, teilte Buck mit.

Zum Hintergrund: Bei einer Brandverhütungsschau im Mai 2012 fielen Mitarbeitern des Landratsamts Böblingen diverse Mängel in der Schule auf – vor allem fehlende zweite Rettungswege. Seit Sommer 2014 wird in der Grundschule gewerkelt. Es wurde ein Fluchttreppenhaus an eines der Schulhäuser gebaut. Vom alten Schulhaus an der Stuttgarter Straße können die Schüler und Lehrer im Notfall über einen neuen Steg auf das Dach des Mittelbaus und weiter über die Treppe flüchten.

Zudem gibt es nun in der Schule Brandschutzabschnitte, die mit Türen getrennt sind. Diese schließen sich, wenn ein Fühler Rauch erkennt. Und es sind Brandschutzfenster und eine Brandmeldeanlage eingebaut worden.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende hat wenig Verständnis

Die bisherige Brandschutzsanierung der Klingenbachschule beläuft sich auf die stattliche Summe von 980 000 Euro. Dabei wird es wohl nicht bleiben. Denn im Haushalt 2017 sind nochmals 200 000 Euro für Brandschutzmaßnahmen vorgesehen. Damit summieren sich die Kosten voraussichtlich auf circa 1,2 Millionen Euro.

In der Vorlage heißt es zur Begründung mit Verweis auf den Mängelbericht von 2012: „Im Zuge dieser daraus resultierenden und so gut wie abgeschlossenen Maßnahme ergaben sich nun weiterführende umzusetzende Punkte.“ Den Gemeinderäten sei das bereits in einer Ratssitzung und der Klausursitzung im vergangenen Jahr mitgeteilt worden. Anfang April sei dann im Gremium hinter verschlossenen Türen der aktuelle Stand verkündet worden.

Frank Schweizer, der Fraktionsvorsitzende der CDU, kritisierte die Verteuerung in der Gemeinderatssitzung deutlich: „Ist die Fahnenstange jetzt erreicht? Wir schaufeln immer mehr Geld da rein.“ Ihn nerve, dass immer wieder jemand komme, der sage, dass nun weitere 200 000 Euro für den Brandschutz ausgegeben werden müssten. Bürgermeister Singer antwortete, dass es sich dabei um die „letzten noch notwendigen Maßnahmen“ handele. „Dass immer wieder zusätzliche Kosten entstehen, treibt uns alle um“, sagte Singer.