Outsourcing bei der Kläranlage: Eine EnBW-Tochter kümmert sich ein Jahr lang um den ordnungsgemäßen Betrieb der kommunalen Abwasserreinigung.

Steinenbronn - Die Kläranlage in Steinenbronn wird seit Kurzem nicht mehr von einem Mitarbeiter der Gemeinde, sondern von einem der Firma RBS Wave aus Stuttgart geleitet. Die Tochtergesellschaft der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) hat für ein Jahr die Betriebsführung der Kläranlage übernommen. Das wurde nötig, weil Michael Seiferth, der Leiter der Kläranlage, sich für ein Jahr beurlauben ließ. Für ihn ist im August ein Mitarbeiter des Dienstleisters gekommen, der nun mit Seiferths Kollegen zusammen arbeitet, der weiterhin bei der Gemeinde angestellt ist. Wenn dieser im Urlaub ist, schickt RBS Wave eine Vertretung. Die Gemeinde gibt für diese Dienstleistung etwa 91 000 Euro aus.

 

Für Steinenbronn ist es ein Novum, einen kommunalen Dienstleister mit dem Betrieb der Kläranlage zu beauftragen. „Bisher haben wir das mit unserem Personal gemacht“, erzählt der Hauptamtsleiter Wolfgang Bohn auf Anfrage. Zwischenzeitlich hatte die Gemeinde die Stelle des Kläranlagenleiters ausgeschrieben. Dann ergab sich diese Lösung. Der Übergang in der Leitung erfolgte nahtlos. „Mitarbeiter der Firma RBS Wave haben sich aus erster Hand bei Herrn Seiferth informiert.“ So sei alles gut geglückt, zieht Bohn eine erste Bilanz.

Jede Kläranlage ist anders

Nicole Windheim, die Teamleiterin Ingenieure und Betriebsführung Abwasser, berichtet, dass ihre Mitarbeiter sich zunächst mit der Steinenbronner Anlage auseinander setzen mussten. „Jede Kläranlage ist unterschiedlich“, sagt Windheim. So unterscheiden sich etwa die Größe und Belüftung genauso wie die Zusammensetzung des Abwassers. „In manchen Gemeinden muss auch Abwasser aus der Landwirtschaft geklärt werden, in anderen fällt mehr aus der Industrie an“, nennt Windheim ein Beispiel. Die RBS Wave hat 19 Mitarbeiter, die mehrere Kläranlagen in Baden-Württemberg betreuen. „Wir machen auf der einen Seite die Betriebsführung. Unsere Ingenieure kümmern sich aber auch darum, etwa die Energieeffizienz der Anlage zu verbessern.“

In Steinenbronn betreibt RBS Wave die Kläranlage aus den 1960er-Jahren nur, wird sie aber nicht modernisieren, sagt Windheim. Hauptamtsleiter Bohn berichtet, dass während der Abwesenheit des bisherigen Betriebsleiters Seiferth nichts modernisiert werden soll. Für den neuen Sandfang waren im Steinenbronner Haushalt dieses und nächstes Jahr 650 000 Euro und für den Umbau des Betriebsgebäudes 390 000 Euro eingeplant. „Die Untersuchung der Anlage hat ergeben, dass bei den Investitionen kein zwingender Handlungsbedarf besteht“, sagt Bohn.

RBS Wave stellt auch Gewässerschutzbeauftragten

Die Verwaltung hat den Dienstleister eher zufällig gefunden. Während eines Gesprächs von Vertretern der Gemeinde mit denen der Firma unterhielten sie sich auch über die Kläranlage. RBS Wave hatte noch einen Mitarbeiter für Steinenbronn frei.

Die RBS Wave übernimmt nicht nur den Betrieb der Kläranlage, sondern stellt auch den Gewässerschutzbeauftragten. Diese Aufgabe hatte bisher Seiferth inne, habe sie aber niedergelegt, sagt Bürgermeister Johann Singer. Diese Dienstleistung kostet die Gemeinde etwa 6400 Euro. Mittelfristig sollen Mitarbeiter der Steinenbronner Verwaltung das Amt übernehmen.