Seit das Jugendhaus in Steinenbronn wegen Elektrik- und Brandschutzmängeln geschlossen ist, nutzen die Jugendlichen die Räume des Circolo Italiano. Weil es anfangs Reibereien gab, haben die jungen Leute sich nun selbst Regeln überlegt.

Steinenbronn - Seitdem das Jugendhaus in Steinenbronn im Oktober wegen Elektrik- und Brandschutzmängeln schließen musste, gehen die Jugendlichen in den Circolo Italiano an der Karlstraße. Dessen Vereinsräume werden intensiv als Ausweichquartier genutzt. „Es kommen im Schnitt 30 Jugendliche pro Öffnungstag“, erzählt Carmelo Marino, der Leiter der Kernzeitbetreuung. Weil Kai-Uwe Romann als Chef des Jugendhauses gerade in Elternzeit ist, vertreten ihn Marino und die Schulsozialarbeiterin Lena Schaffner-Radecke. Sie wollen von nun an mindestens eine Stunde in der Woche im Circolo vorbeischauen und für die Jugendlichen da sein. „Sie brauchen auch Ansprechpartner neben den Circolo-Leuten“, sagt Marino. Am Montagabend trafen sie sich mit Jugendlichen im Vereinsheim, um Regeln für ein besseres Miteinander von Circolo-Mitgliedern und Jugendlichen aufzustellen.

 

Doch zuerst geben Marino, der Gemeinderat Giovanni Sena (Freie Wähler) und der Circolo-Vereinsvorstand Stefano Balletta sowie dessen Stellvertreter Santolo Caliendo Auskunft. „Es gab am Anfang Reibereien“, fasst Sena den Start zusammen. Jugendliche hätten beispielsweise Alkohol mitgebracht. Marino ergänzt: „Es ist ein Böller im Briefkasten des Circolo explodiert und hat den beschädigt.“ Wer das war, ist unklar. „Wir wollen jetzt Regeln aufstellen, bevor es eskaliert“, sagt Marino.

Ein Fest für die Jugendlichen

Stefano Balletta ist wichtig, dass die Jugendlichen die Circolo-Mitglieder respektieren. Denn wenn sie Scopa spielen, brauchen sie dabei etwas Ruhe. „Karten spielen ist für Italiener eine ernste Sache“, sagt er. Doch generell kommen sie mit den Jugendlichen gut klar. „Die sind lieb“, sagt er. Am Samstag wollen sie ein Fest für die Jugendlichen geben, bei dem es für sie kostenlos Pizza gibt. Und auch sonst kümmern sich Mitglieder wie Santolo Caliendo um die Jugendlichen. „Ich war mit 25 von ihnen Fußball spielen und wir wollen auch zu einem Heimspiel des VfB-Stuttgart gehen.“

Marino sagt den Jugendlichen, dass die Zukunft des Jugendhauses geplant wird. „Es werden Gutachten erstellt, was die Sanierung kostet und Bodenproben wegen eines Neubaus von diesem Grundstück genommen.“ Auf die Frage, ob die Jugendlichen einen Neubau wollen oder wieder ins Jugendhaus möchten, hat ein junger Mann eine pragmatische Antwort: „Wir wollen das, was am Schnellsten geht.“ Marino richtet den Jugendlichen aus, dass Bürgermeister Johann Singer die Zukunft des Jugendhauses am Herzen liegt.

Keine Sachbeschädigungen und keine Getränke mitbringen

Die mehr als 30 Jugendlichen schreiben Ideen für Regeln auf Pappkarten. „Keine Sachbeschädigung“ steht auf einer. „Eigenen Dreck wegräumen“ auf einer anderen. Es kommen einige Regeln zusammen, zu denen auch zählt, dass das Jugendschutzgesetz eingehalten werden muss und eine angemessene Lautstärke sein muss. Außerdem dürfen sie nicht betrunken kommen und keine alkoholischen Getränke mitbringen. Mit Zuschüssen der Gemeinde hat der Verein die Preise für Limonade auf 50 Cent für einen halben Liter gesenkt. Marino ist wichtig, dass die Jugendlichen sich an die Regeln halten. „Jeder, der den Circolo nutzen möchte, muss sie unterschreiben. Wer das nicht tut, darf nicht herkommen.“ Wer gegen etwas verstößt,bekommt Strafen.