Die Planungen für eine private Kindertagesstätte in Steinenbronn schreiten voran. Der vor Kurzem gegründete Kita-Verein ist derzeit in Gesprächen mit der Verwaltung. Die Ziele sind ehrgeizig.

Steinenbronn - Für den langjährigen Hauptamtsleiter von Steinenbronn, Wolfgang Bohn, ist es ein Novum: „Dass sich ein Verein gründet, der eine Kita betreiben möchte, hatten wir hier bisher noch nicht.“ Julia Bestle als Vorsitzende und deren Stellvertreterin Caroline Bechtold sind am Samstag mit weiteren Mitstreitern diesen Schritt gegangen. Sie nennen ihren gerade gegründeten Verein Kita Abenteuerland und wollen eine Kindertagesstätte mit diesem Namen für 40 Kinder schaffen.

 

Bestle und Bechtold haben ehrgeizige Ziele. Sie wollen die Kita spätestens 2018 eröffnen. Die Idee dazu kam den beiden Müttern beim Austausch über Kinderbetreuung. Sie hatten im Kindergartenbedarfsplan der Gemeinde gelesen, dass es in Steinenbronn bereits in drei Monaten keine freien Kindergartenplätze mehr gebe und im Juli 2019 sogar 42 fehlten.

In enger Abstimmung über die Bedarfsplanung

Bohn berichtet, dass die Gemeinde gerade dabei ist, das Obergeschoss des Kindergartens Am Steinenberg auszubauen, um dort Platz für eine weitere Kitagruppe zu schaffen. Mit dem Verein von Bestle und Bechtold stehe der Hauptamtsleiter in engem Kontakt und habe bereits mehrere Gespräche mit ihnen gehabt. Weitere seien geplant. „Wir sind in enger Abstimmung über die Bedarfsplanung, also wie viele Plätze gebraucht werden“, sagt Bohn. So soll geklärt werden, dass nicht zu viele Plätze entstehen, für die der Gemeinde hohe Kosten entstehen könnten.

Zur Lücke von 42 Plätzen ab 2019 sagt Bohn: Es sei unklar, ob all die Kinder überhaupt und in Steinenbronn in eine Kita gehen würden. Die Gemeinde könne den Verein bei der Kostenaufstellung unterstützen, sagt er. „Weil wir als Gemeinde Kindergartenträger sind, wissen wir, was der Betrieb etwa für das Personal kostet.“

Bechtold möchte in dieser Woche die Gemeinderäte über ihre Pläne informieren. „Wir werden ihnen etwa unser Konzept schicken“, kündigt sie an. Aktuell arbeiten sie und ihre Mitstreiter am Finanzplan. „Wir werden diese für die Bauphase, die Einrichtung und für den Betrieb zusammenstellen.“ Ihnen sei klar, dass die Finanzen für die Gemeinde wichtig seien.

Unterschiedliche Meinungen in den Fraktionen

Nachfragen bei den Fraktionsspitzen der Parteien im Gemeinderat zeigen ein unterschiedliches Bild. Gitta Obst (Freie Wähler) sagt, es sei zu früh, die Pläne des Vereins zu bewerten. „Noch liegen keine Kosten auf dem Tisch“, sagt sie. Dann gibt sie zu bedenken: „Wir sind mitten in den Haushaltsberatungen, und wir haben noch keine weiße Stelle entdeckt, an der das Geld nur so raus sprudelt.“ Die Kommune sei finanziell klamm. Klar sei aber auch, dass die Gemeinde ihre Aufgabe der Kinderbetreuung erfüllen müsse. Sie freut sich, dass der Verein mit der Gemeindeverwaltung in Kontakt ist. „Da sind sie bestens aufgehoben“, sagt sie.

Stefan Hauser (Grüne) sagt, dass er freien Trägern positiv gegenüber stehe. „Für die Gemeinde bietet das die Chance, dass es mit der Kita Abenteuerland ein breiteres Angebot von Kinderbetreuungsplätzen gibt.“ Außerdem könne ein Verein solch eine Einrichtung günstiger betreiben als eine Gemeinde. Diese könne den Verein unterstützen, Kontakte knüpfen und sich an den Betriebskosten beteiligen. Der Bedarf sei da, und er halte die Initiative für einen Gewinn für alle Beteiligten.

Dieter Menzel (SPD) gibt sich eher bedeckt: „Wir haben uns bei der Meinungsbildung bisher zurückgehalten.“ Er geht davon aus, dass der Verein auf den Gemeinderat zugeht und seine Pläne vorstellt: „Dann werden wir weitersehen.“ Von der CDU war vor Redaktionsschluss für eine Stellungnahme weder der Fraktionsvorsitzende Frank Schweizer noch dessen Stellvertreterin Hendrikje Ruck erreichbar.