Am Samstag wächst der Sternlesmarkt in der Bietigheimer Altstadt zur Adventsmeile an. Mit der Beschaulichkeit ist es dann vorbei.

Bietigheim-Bissingen - Zwischen Fachwerkhäusern und dem historischen Rathaus mit seinem bezaubernden Erker schlängelt sich der Sternlesmarkt durch die Bietigheimer Altstadt. Er gehört zu den schönsten im Kreis – so mancher ist sogar der Meinung, er sei schöner als der Ludwigsburger. Viele schätzen, dass es hier etwas ruhiger und beschaulicher zwischen Baumkuchen- und Kunsthandwerkständen zugeht.

 

Das zeigt eine kleine Umfrage unter den Besuchern. „In Ludwigsburg sind mir zu viele Leute“, sagt Ursula Erkert aus Bietigheim, „ich war nur einmal dort, das hat mir gereicht.“ Mit der Beschaulichkeit ist es am kommenden Samstag aber vorbei, dann werden sich auch hier die Massen durch die Altstadtgassen drängen.

Die Adventsmeile wird von den „Aktiven Unternehmern“ innerhalb der Werbegemeinschaft Innenstadt organisiert. Zu den bislang 30 Ständen kommen am Samstag noch einmal 25 dazu. Von 9 bis 20 Uhr gibt es zum Beispiel Kunsthandwerk aus der Region, eine Cocktailbar sowie Kulinarisches von Kirchen, Glaubensgemeinschaften und Schulen. Wer Glück hat, entdeckt den Nikolaus oder eine der Weihnachtsfeen auf Stelzen und bekommt von ihnen etwas geschenkt.

Lämmchen auf dem Sternlesmarkt geboren

Der Sternlesmarkt findet bereits zum 24. Mal statt, immer an den Adventswochenenden von Donnerstag bis Sonntag. Bereits seit dem Start des Bietigheimer Weihnachtsmarktes ist der Asperger Roberto Verrelli dabei. Damals war er ein Exot mit seinen Maronen. „Das haben die Schwaben vor 24 Jahren noch nicht gekannt“, erzählt er, „von 30 Leuten, die probiert haben, hat nur einer etwas gekauft.“

Heute ist das anders. Viele der Besucher erwarten geradezu den gebürtigen Italiener und seine Esskastanien. Auch seine Schafe, die nebenan in einem kleinen Stall mit Sternschnuppe auf Heu herumkauen, haben inzwischen Promistatus. Denn im vergangenen Jahr wurde sogar ein Lämmchen auf dem Sternlesmarkt geboren. „Das hat für viel Aufsehen gesorgt“, sagt er. Die Schafzucht ist sein Hobby. Heute hat er ein Muttertier mit einem weißen und einem schwarzen Lämmchen dabei, die natürlich alle Blicke auf sich ziehen.

Mandelgebäck ohne Gluten und Laktose

Mindestens so süß wie die Lämmchen ist, was Yvonne Fischer an ihrem Stand anbietet: Mandelgebäck aus Schorndorf ohne Gluten, Laktose und Zucker. Sie ist zum ersten Mal dabei. „Mein Sohn und mein Chef leiden unter der Krankheit Morbus Cron“, erzählt sie. Sie vertragen viele Lebensmittel nicht. So entstand die Idee, eine verträgliche Süßigkeit zu schaffen. „Da ist nichts drin außer Mandeln, Eiweiß und Honig“, sagt sie. Vor allem die fruchtigen Sorten und die Rumkugeln kommen gut an.

Zu kalt und zu regnerisch für guten Umsatz

Zum letzten Mal ist Ivo Prinoth aus Südtirol mit filigranen Holzschnitzerein dabei. Schneeflöckchen und Sternchen baumeln am Stand, den er seit vier Jahren betreibt. „Das Wetter war zu schlecht, es war nicht viel los“, sagt sein Schwager, der ihn gerade am Stand vertritt. Erst sei es zu kalt gewesen, dann zu regnerisch. Daher wollen sie künftig nicht mehr mitmachen.

Die Wetterprognosen für Samstag sehen allerdings nicht besser aus. Da helfen vermutlich nur viel Punsch und Glühwein gegen die Kälte auf der Adventsmeile.