Beim Futter für Katzen gibt es nicht nur große Unterschiede im Preis, sondern auch in der Qualität. Die Stiftung Warentest findet, dass manches Produkt der Katze auf Dauer schadet – und verteilt gleich mehrmals die Note „mangelhaft“.

Stuttgart - Nein, Katzen fressen nun wirklich nicht alles. Spitzmäuse etwa fangen sie zwar liebend gern und töten sie auch – aber anstatt sie anschließend zu fressen, wird die Beute lieber als Trophäe nach Hause gebracht. Verwunderlich ist dies nicht, schließlich schmecken Spitzmäuse wegen ihres Moschusgeruchs den allermeisten Katzen überhaupt nicht.

 

Auch im häuslichen Alltag sind manche Stubentiger recht wählerisch und fressen nicht alles, was in den Fressnapf kommt. Was ihnen dort vorgesetzt wird, ist allerdings keinesfalls immer gesund, wie die Stiftung Warentest jetzt herausgefunden hat: Unter 32 geprüften Futterprodukten schnitten sechs „mangelhaft“ und neun „ausreichend“ ab. Am anderen Ende der Skala gab es drei „sehr gute“ und vier „gute“ Produkte. Die restlichen zehn Futterangebote waren „befriedigend“. Anmerkung am Rande: Katzen würden vielleicht doch nicht Whiskas kaufen, wenn sie wüssten, dass dieses bekannte Produkt gerade einmal mit der Note 4,0 getestet wurde. Mit der Note 4,2 hat das Fressnapf-Futter Multifit Adult sogar noch ein bisschen schlechter abgeschnitten.

Aber für das Futter sind ohnehin Frauchen und Herrchen zuständig. Und die geben ordentlich viel Geld dafür aus – schließlich sollen es die Haustiere ja richtig gut haben. Im Jahr 2012 wurde für die rund 8,2 Millionen Katzen, die in deutschen Haushalten leben, laut Industrieverband Heimtierbedarf Fertignahrung im Wert von 1,5 Milliarden Euro gekauft. Der meiste Umsatz wurde dabei mit sogenanntem Feuchtfutter gemacht – also mit Futter in Dosen, Schälchen und Portionsbeuteln.

Manche Mineralstoffe werden überdosiert

Aus Sicht von Herrchen und Frauchen erfreulich ist, dass die drei von der Stiftung Warentest mit „sehr gut“ bewerteten ausgewogenen Feuchtfutter am unteren Ende der Preisskala lagen. Testsieger ist mit der Traumnote 1,1 das Katzenfutter K-Classic Adult von Kaufland mit 21 Cent pro Tagesration. Ebenfalls „sehr gut“: Kitekat (32 Cent) und Lidl/Coshida (20 Cent). Am preiswertesten ist mit 19 Cent das „gute“ Futter von Edeka/Gut & Günstig. Als „gut“ wurden auch die Produkte von Sheba (1,12 Euro pro Portion), Hill’s (3,10 Euro) und Purina One Adult bewertet.

Mit beeindruckenden 4,05 Euro pro Portion unschlagbar teuer – und dennoch als „mangelhaft“ getestet – schnitt demgegenüber das Produkt Royal Canin ab. Sowohl die ernährungsphysiologische Qualität als auch die Deklaration waren mangelhaft. Auch das mit der schlechtesten Note 5,5 bedachte Biofutter von Defu ist mit 1,05 Euro pro Ration nicht gerade billig.

Was aber macht nun ein Tierfutter zu einer ausgewogenen täglichen Basisnahrung für die Katze? Die Berliner Warentester formulieren diesen Anspruch so: „Es muss bestimmte Mengen und Kombinationen von Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen und Aminosäuren enthalten, aber auch von Eiweiß und Fett, Ballaststoffen und Kohlenhydraten.“ Erreicht wird dies zumeist mit mehreren Sorten Fleisch, manchmal auch noch mit Fisch sowie zum Teil mit Gemüse.

Rein vegetarisch ist für Katzen keine Option

Vegetarisch oder gar vegan würde sich von Natur aus übrigens keine Katze ernähren. Als Fleischfresser würde ihr das gesundheitlich auch äußerst schlecht bekommen, weil eine rein vegetarische Ernährung schnell zu Mangelerscheinungen führen würde. Somit ist es auch keineswegs sinnvoll, ein vegetarisches Futter zu kaufen, etwa das von der Stiftung Warentest ebenfalls geprüfte Futter Benevo Duo Complete Food für Katzen und Hunde. Gut für die Katze: Es hält nicht, was es dem Menschen verspricht. In Laboranalysen ließ sich sehr wohl Huhn als tierische Zutat nachweisen.

Ernährungsphysiologisch sind tierische Bestandteile unerlässlich, denn nur so erhält die Katze die für sie notwendigen Mengen an Spurenstoffen. Dabei ist allerdings zu wenig genauso schlecht wie zu viel, wie etwa die Mineralstoffe Phosphor und Kalzium zeigen: Beide sind für das Wachstum und den Erhalt der Knochen unerlässlich, und zwar in einem günstigen Mengenverhältnis zueinander, wie die Stiftung Warentest betont. Zu viel Phosphor schädigt andererseits die Nieren. Und zu viel Kalzium führt dazu, dass eventuell weniger Zink und Kupfer im Körper verfügbar sind.

Die meisten als schlecht beurteilten Produkte enthalten diese beiden Mineralstoffe in zu hohen Konzentrationen. Fressen die Tiere etwa nur das als mangelhaft eingestufte Futter von Felix, nehmen sie mehr als das Achtfache der Tagesdosis an Kalzium und mehr als das Siebenfache der Phosphordosis auf. „Wenn Krankheitserscheinungen auftreten, dann ist es bereits zu spät“, zitiert Warentest die Fachtierärztin Ellen Kienzle von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.

Die gute Nachricht: Lockstoffe wurden nicht entdeckt

Ähnlich ist es beim Vitamin A. Das brauchen Katzen für gesunde Augen und für ihre Haut. Wird dem Futter allerdings zu viel Vitamin A beigemischt oder enthält das Produkt viel Vitamin-A-reiche Leber, dann können Brust- und Halswirbel versteifen.

Unerlässlich ist dagegen der Stoff Taurin, eine Aminosulfonsäure, die von Natur aus in Mäusen enthalten ist. Ins Futter kommt es durch tierische Inhaltsstoffe, also Fleisch und Knochen, aber auch Galle. Zudem kann es künstlich hergestellt werden. Ist zu wenig Taurin im Futter enthalten, drohen Herzkrankheiten sowie Fruchtbarkeitsstörungen. Auch kann die Katze dann erblinden.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Futters sollte die Arachidonsäure sein. Diese mehrfach ungesättigte Fettsäure ist die Basis dafür, dass die Katze sogenannte Prostaglandine bilden kann, also wichtige Gewebshormone. Zu wenig Arachidonsäure kann unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen – was manchem Katzenbesitzer vielleicht aber gar nicht unlieb ist.

In keinem der untersuchten Futterprodukte konnten die Tester irgendwelche geheimnisvollen Zusätze oder Lockstoffe finden, mit denen sich die Tiere womöglich an ein bestimmtes Futter binden ließen. Und auch Zucker ist kaum enthalten.