Um die Stadtkirche Sankt Bernhard sanieren und sie zu einem Ort der Begegnung gestalten zu können, wurde in Winnenden eine Stiftung gegründet. Der Start lief erfolgreich, doch die Mitglieder hoffen auf weitere Stifter.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Nach gut einem halben Jahr kann die Stiftung Stadtkirche Sankt Bernhard auf einen erfolgreichen Start blicken. „Wir können bereits 41 Einzelstifter zählen“, sagt Reimar Krauß, der Geschäftsführende Pfarrer der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Winnenden, die der Stiftung angehört. Deren Ziel ist es, die Kirche nahe des Marktplatzes zum lebendigen Mittelpunkt der Stadt zu machen.

 

„Es gab früher schon Überlegungen, sie zum symbolischen Preis von einem Euro zu verkaufen, doch ist man davon glücklicherweise wieder abgekommen“, sagt der Pfarrer, der mit Doris Bautz, der Vorsitzenden des Kirchengemeinderats, den Kirchengemeinderäten Irene Erbe und Thomas Bartling sowie dem Kantor Gerhard Paulus und Roland Dörr, dem ehemaligen Kulturamtsleiter der Stadt und Fachmann für Stiftungsfragen, Motor des Vorhabens ist.

Eine Kirche mit Bühne und Café

Die etwas ins Abseits geratene Kirche soll zu einem Ort der Begegnung werden. Bereits im Jahr 2013 wies die Kirchengemeinde mit der Aktion „Bankraub“ auf den Zustand der Kirche hin, die zurzeit an eine freikirchliche Gemeinde vermietet ist. Diese wird im Frühjahr in neue, geeignete Räume umziehen. Zurzeit ist die Kirche zugleich auch deren provisorischer Gemeindesaal. Bevor die Sanierung der Kirche beginnt, wird deshalb eine Trennwand rückgebaut werden müssen, die eingezogen wurde, um den Saal vom Schiff zu trennen.

Entstehen wird in Sankt Bernhard ein Ort der Begegnung, Kultur und Besinnung für Jung und Alt. Bereits jetzt werden donnerstags während des Wochenmarktes Andachten angeboten, die gut besucht sind. „Die Stadtkirche bleibt Kirche, aber mit neuem Konzept als offene Kirche“, so Reimar Krauß. Das Schiff kann zu Andachten und Gottesdiensten genutzt werden, eine variable Bühne bietet die Möglichkeit zu kulturellen Aufführungen. Von dem Winnender Architekten Heiner Tressl wurde in einem Entwurf zur Umgestaltung bereits eine Umkleide für Künstler berücksichtigt und die Möglichkeit, bei solchen Anlässen ein kleines Café zu betreiben. „Die Sanierung wird in vier Schritten vor sich gehen. Doch zuerst müssen wir das notwendige Geld dazu haben“, so der Pfarrer, der auf weitere zahlreiche Stifter hofft.

Infostand auf dem Wochenmarkt

Der Grund, eine Stiftung zu gründen, liege unter anderem in deren steuerlichen Möglichkeiten, sagt Roland Dörr. „Die Stiftungen sind in weit höherem Maße von der Steuer absetzbar als zum Beispiel Spenden an einen gemeinnützigen Verein.“ Stiftungen von 20 000 Euro seien von Einzelpersonen jährlich absetzbar, bei Gründungsstiftern sogar bis zu einer Million Euro. Gründungsstifter könne man bis zur Feier der Stiftungsgründung am 1. Dezember immer noch werden, betonen die Initiatoren. Diese werden an den kommenden Samstagen auf dem Winnender Wochenmarkt über ihre Pläne Auskunft geben.