Der Streik des öffentlichen Dienstes geht in die zweite Runde. Am Montag stehen in und um Stuttgart zahlreiche Busse, Bahnen und Müllabfuhren still.
Stuttgart - Gut zweieinhalb Wochen nach der ersten Arbeitsniederlegung geht der Streik im öffentlichen Dienst in die nächste Runde. Wenn es nach der Gewerkschaft Verdi geht, sollen am Montag möglichst viele Angestellte ihre Arbeit niederlegen. Im Rahmen der Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag hat sie ihre Mitglieder zum ganztägigen Streik aufgefordert. Große Teile des öffentlichen Dienstes sind betroffen:
Nahverkehr
Fast alle Busse und Bahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) werden ihre Stellplätze voraussichtlich nicht verlassen. Von 3 Uhr am Montagmorgen an bis 2 Uhr nachts stehen diese still, wie auch Zahnradbahn und Seilbahn. Betroffen vom Streik sind auch die Kundenzentren am Hauptbahnhof, Rotebühlplatz und Charlottenplatz sowie der telefonische Kundenservice und die Fundstelle der SSB. Ausgenommen von den Warnstreiks sind alle S-Bahnen sowie die Buslinien 36, 38, 64, 66, 67, 75 und 98. Die Linie 94 verkehrt nur teilweise.
Ebenfalls zum Streik aufgefordert wurde der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE). In der Neckarstadt werden die Busse der Linien 101, 102, 103, 105, 118 nicht fahren. Auch die Bahnen der END-Linien (Esslingen-Nellingen-Denkendorf) 119, 120 und 121 werden bestreikt. Busse der privaten Verkehrsunternehmen und der Regiobus Stuttgart, die überwiegend in den Verbundlandkreisen eingesetzt werden, sollen wie gewohnt fahren.
Besonders heikel wird die Situation für manch einen angehenden Abiturienten. Auch wenn am Montag das Lateinabitur und das Profilabitur der Berufsgymnasien ansteht, wird die SSB für die Prüflinge keine Ausnahme machen. Einen verspäteten Einstieg der Bus- und Bahnfahrer in den Streik, wie in Heilbronn, wird es in Stuttgart nicht geben. Auf Druck des Oberschulamtes hat Verdi deswegen zwei Busse von Privatunternehmen für die Schüler organisiert. Diese fahren um 6.45 Uhr und 7 Uhr am Hauptbahnhof ab und halten bei allen Stuttgarter Abi-Schulen, die nicht mit S-Bahnen zu erreichen sind.
Um einen schnellen und reibungslosen Überblick über mögliche Alternativrouten zu erhalten, zeigt die elektronische Fahrplanauskunft EFA am Montag die Verbindungen automatisch ohne die betroffenen Linien an. Die Telefonnummer 0711/19449 hat der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) für spezielle Auskünfte von 8 bis 17.30 Uhr eine Hotline eingerichtet. Bei Nachfragen steht zusätzlich die landesweite Fahrplanauskunft unter 01805/779966 (14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) zur Verfügung.
Auch über die Facebook-Seite und den Twitter-Account der VVS können Informationen zum Streik eingesehen werden. Gleiches gilt für die SSB, ebenfalls via Twitter und Facebook. Eine von Stuttgartern ins Leben gerufene SSB-Streik-Info-Seite gibt bei Facebook Auskunft über die neusten Entwicklungen.
Kindertagesstätten
Ebenfalls bestreikt werden die öffentlichen Kindertagesstätten in Stuttgart. Genaue Angaben sind jedoch kaum zu machen, weswegen sich die Eltern frühzeitig in der jeweiligen Einrichtung informieren und auf die Ausnahmesituation vorbereiten sollten.
Bäderbetriebe
Für die Bäderbetriebe Stuttgart ist der Streik im öffentlichen Dienst am kommenden Montag von geringerer Bedeutung. Da an diesem Wochentag sowieso ein Großteil der Bäder geschlossen hat, fällt der Streik nicht so stark ins Gewicht. Allerdings ist es gut möglich, dass die verbleibenden Bäder ihre Türen nicht öffnen. Dies wären im Zweifel die drei Mineralbäder Cannstatt, Berg und Leuze sowie das Hallenbad Sonnenberg. Daher empfehlen die Bäderbetriebe Stuttgart sich vor einem eventuellen Besuch telefonisch unter der 0711/2164660über die aktuelle Lage zu erkundigen.
Die vier Krankenhäuser des Klinikums Stuttgart sind ebenfalls von den Warnstreiks betroffen. Im Katharinen-, Bürger- und Olgahospital, wie auch im Klinikum Cannstatt, werden nur begrenzte Aufnahmen und Behandlungen möglich sein. Die Einschränkungen sollen so gering wie möglich gehalten werden. Um die Versorgung über die ganze Zeit zu gewährleisten wurde eine Notdienstvereinbarung zwischen dem Klinikum Stuttgart und Verdi geschlossen. Offene Fragen können unter der Nummer 0711/27800 an die Telefonzentrale gestellt werden.
Müllabfuhr
Auch die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) wird bestreikt und lässt die Mülltonnen stehen. Die betroffenen Stadtteile sollen aber in den darauffolgenden Tagen von ihrem Abfall befreit werden. Gleiches gilt für angemeldetes Grüngut oder Sperrmüll. Bei Unklarheiten ist der AWS-Kundenservice unter der 0711/21688700 zu erreichen.