Ex-Polizeipräsident Stumpf muss die Augen vor der Realität verschlossen haben. Deswegen wäre es ein Affront, wenn ausgerechnet er als Einsatzleiter am „schwarzen Donnerstag“ mit einem Persilschein davonkommen würde, sagt StZ-Redakteur Oliver im Masche.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Siegfried Stumpf hat in der Vergangenheit bereits zu Recht erklärt, dass er die Verantwortung für den Polizeieinsatz vom 30. September 2010 übernehme. Dann muss er als ehemaliger Polizeichef auch die innere Größe haben, strafrechtlich die Konsequenzen zu tragen. Bisher hat aber lediglich ein Teil der unteren Hierarchieebene der aus dem Ruder gelaufenen Aktion diese Folgen zu spüren bekommen. Immer wieder wurden die S-21-Gegner von harten Wasserstößen getroffen. Schlussendlich sind fast nur die Beamten bestraft worden, die den Knopf für die Wasserabgabe gedrückt haben. Innerhalb der Polizei darf aber nicht der Eindruck entstehen, dass Befehlsgeber bevorzugt behandelt werden. Dabei macht es sich jeder oberste Vorgesetzte zu leicht, die Kontrolle über die Einhaltung seines Befehls einfach nach unten durchzureichen. Stumpf selbst war im Park und hat beobachtet, wie die Demonstranten hart getroffen wurden. Nirgends ist zu sehen gewesen, dass er einschreitet. Stattdessen fuhr er nach kurzer Zeit zurück ins Polizeipräsidium.

 

Stumpf muss die Augen vor der Realität verschlossen haben. Deswegen wäre es ein Affront, wenn ausgerechnet er als Einsatzleiter am „schwarzen Donnerstag“ mit einem Persilschein davonkommen würde.

Der Strafbefehl für den Ex-Polizeichef liegt offenbar bereits in der Schublade. Es gilt quasi als Formsache, dass ein Richter seine Unterschrift unter das Schreiben setzen wird. Die Staatsanwaltschaft, die schon einmal die Ermittlungen gegen Stumpf voreilig eingestellt hatte, wird sich davor hüten, den Strafbefehl nicht nach bestem Wissen und Gewissen zu begründen.