Paul Kürner ist nach seinem letzten Auftritt geehrt worden.

Botnang - Das 40. Straßen- und Heimatfest wird Paul Kürner für immer in Erinnerung bleiben. Sein 37. humoristischer Jahresrückblick war am Samstag auch gleichzeitig sein letzter als Botnanger Büttel. Er möchte aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten.

 

Es war ein emotionaler Abschied, den die Gäste dem Erfinder des Botnanger Büttels auf dem Platz vor dem Nanz-Center bereiteten. Gerade hatte Kürner seinen letzten Vers zum Besten gegeben, da bedankten sich die Botnanger schon mit stehenden Ovationen bei ihm für sein jahrzehntelanges Engagement. „Er hat sich wahrlich für den Bezirk verdient gemacht“, sagte Botnangs Schultes Wolfgang Stierle später, als der Beifall nach einigen Minuten verstummt war. Kürner habe nicht nur als Büttel viel für Botnang getan, sondern unter anderem auch als Gründungsmitglied des Straßen- und Heimatfestes sowie in verschiedenen Funktionen bei der Sport- und Kulturgemeinde oder im Bürgerverein.

Der Bezirksvorsteher nutzte am Samstag die Gelegenheit, um Paul Kürner die Ehrenmünze der Stadt Stuttgart zu überreichen. Er sei erst der 16. Botnanger, dem diese Auszeichnung verliehen werde, sagte Stierle. Ob es im nächsten Jahr einen neuen Büttel gebe, wusste weder der Vorsitzende des Bürgervereins, Juergen R. Spingler, noch der Schultes. Man habe zwar einen Nachfolger ins Auge gefasst, müsse aber erst noch Gespräche mit der Person führen, sagte Stierle. Doch selbst wenn der Wunschkandidat zusage, sei noch nicht klar, ob der blaue Kittel, die Stiefel, Glocke und der Helm des Büttel auch beim 41. Straßen- und Heimatfest wieder zum Einsatz kämen oder eine neue Figur geschaffen werde.

Nach fünf Schlägen war alles vorbei

Während am Nachmittag Paul Kürner bei Sonnenschein und gut gefüllten Bierbänken geehrt wurde, sah das etwa vier Stunden zuvor bei der offiziellen Eröffnung durch Juergen R. Spingler noch ganz anders aus. Nur wenige Botnanger fanden sich bei Regen rund um den Kuckucksbrunnen ein, um den Harmonikafreunden zu lauschen, die Grußworte des Vorsitzenden des Bürgervereins zu hören und zu sehen, wie sich der ehemalige Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Botnang, Wolfgang Mayer-Ernst beim Fassanstich anstellt.

Spingler hatte Mayer-Ernst im Vorfeld geraten, aufgrund seiner fehlenden Erfahrungswerte beim Fässer anstechen entweder bei Pater Gregor Kosielski nachzufragen, der im vergangenen Jahr den Hammer geschwungen hatte, oder einmal im Übungskeller der Brauerei Dinkelacker vorbeizuschauen. Zum Trainieren kam der Pfarrer letztendlich nicht mehr und rechnete deshalb auch damit, 17 Schläge zu benötigen, bis das Bier fließen sollte. Doch schon nach fünf kräftigen Hieben auf den Spund war alles vorbei. „Ich habe natürlich Pater Kosielski gefragt, was zu tun ist. Er meinte: ,Hau drauf´. Und das habe ich versucht“, sagte Mayer-Ernst und lachte.

Für seinen schwäbischen Humor ist aber nicht nur der ehemalige Botnanger Pfarrer bekannt, sondern auch Entertainer Bernd Kohlhepp, alias Herr Hämmerle aus Bempfingen. Nachdem er schon 2012 die Gäste des Straßen- und Heimatfestes begeistern konnte, lud ihn der Bürgerverein zum runden Geburtstag der Traditionsveranstaltung noch einmal ein. Mit den Höhepunkten aus 20 Jahren Solo-Kabarett wusste er auch dieses Jahr zu überzeugen.