Seit 3 Uhr am Morgen streikt das Sicherheitspersonal am Flughafen Stuttgart. Vor der Sicherheitskontrolle hatte sich schon am frühen Morgen eine lange Schlange gebildet. Am Vormittag entspannte sich die Lage, Reisende sollten aber den ganzen Tag mehr Zeit einplanen.

Stuttgart - Fluggäste in Stuttgart müssen sich am Freitag in Geduld üben. Im Tarifkonflikt um die Bezahlung der 19.000 Beschäftigten der Wach- und Sicherheitsbranche im Südwesten bestreikt die Gewerkschaft Verdi seit 3 Uhr am Morgen den Stuttgarter Flughafen. Bereits am frühen Morgen hatten sich lange Schlangen vor der Sicherheitskontrolle gebildet. Wegen des Ausstands waren die Sicherheitschecks lediglich an einem von drei Terminals möglich.

 

Gegen 7.20 Uhr hatten an die 2000 Passagiere auf ihre Abfertigung gewartet, die Verspätung bei den Abflügen betrug am Morgen 15 bis 20 Minuten, zu Ausfällen im Flugverkehr kam es aber nicht. Da freitags viele Wochenendpendler fliegen, ist der Andrang dem Flughafen zufolge an diesem Tag entsprechend größer als an anderen Werktagen.

Am Vormittag hatte sich die Lage etwas enspannt, nachdem die Morgenflüge abgehoben hatten. "Die Schlagen an der Abfertigung haben sich abgebaut, momentan läuft es relativ rund", so eine Flughafensprecherin. "Wir hoffen, dass es über den Tag so bleibt." Insgesamt waren für den Tag 239 Flüge geplant, mehr als 10.000 Passagiere bekamen den Ausstand zu spüren. Der Airport verteilte Getränke an die Wartenden.

Passagiere sollten mehr Zeit einplanen

Passagieren wurde geraten so früh wie irgend möglich am Flughafen zu sein und sich vorher über mögliche Verspätungen zu informieren. Der Check-in des Stuttgarter Flughafens öffnet um 4 Uhr, um 6 Uhr kann der erste Flieger abheben.

Auch für den Nachmittag, wenn der Flugplan wieder dichter wird, rechnete der Flughafen mit längeren Wartezeiten. Der Ausstand soll bis 22 Uhr dauern. Betroffen sind sowohl Personalkontrollen als auch die der Passagiere sowie die Frachtkontrollen, hieß es bei Verdi.

"Lohnforderung nicht angemessen"

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft kritisierten den Warnstreik als unverhältnismäßig. „Verdi instrumentalisiert die Sicherheitskontrollen an Flughäfen für ihre überhöhten Forderungen“, erklärte BDL-Präsident Klaus-Peter Siegloch. In dieses Horn stieß auch Flughafen-Geschäftsführer Walter Schoefer. Die Lohnforderung sei weder wirtschaftlich angemessen noch der Tätigkeit entsprechend, erklärte er. „Zu streiken ohne jede Vorankündigung und das über einen kompletten Flugtag, ist ebenfalls außer Verhältnis und für die Fluggäste nicht zumutbar.“

Die Verhandlungen in dem Tarifstreit waren im Dezember ohne Ergebnis abgebrochen worden. Ziel der Gewerkschaft ist es, den Stundenlohn der untersten Lohngruppe von 9,20 Euro auf zehn Euro anzuheben. Die Arbeitgeberseite habe Lohnsteigerungen ab Januar um 2,7 Prozent und um weitere 2,6 Prozent von 2016 an geboten. Dieses Angebot sei aber nicht akzeptabel, da die Beschäftigten in der Sicherheitsbranche damit weiter im Niedriglohnbereich blieben, hieß es bei Verdi. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Dienstag (20. Januar) angesetzt.