Hat die GDL die Bahnreisenden zu spät über ihren Streik am Montagabend informiert? So lautet der Vorwurf vieler Bahnkunden - auch in Stuttgart. Viele äußern aber auch Verständnis und nehmen die Wartezeit gelassen.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Hat die GDL die Bahnreisenden zu spät über ihren Streik am Montagabend informiert? So lautet der Vorwurf vieler Bahnkunden - auch in Stuttgart. Viele äußern aber auch Verständnis und nehmen die Wartezeit gelassen.

 

Stuttgart - Reisende und Pendler in Stuttgart hat der Warnstreik bei der Bahn am Montagabend voll getroffen - und viele fühlten sich viel zu spät informiert. Am Hauptbahnhof standen zahlreiche Züge still. Bei den S-Bahnen ging nichts mehr voran. Zudem waren Passagiere einiger Fernverkehrszüge von dem Ausstand betroffen.

"Wir haben ab 4 Uhr morgens informiert, dass wir am Abend auch den Regio- und Fernverkehr bestreiken", sagte Lutz Dächert, der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), am Dienstag. Den Vorwurf, die Reisenden hätten zu wenig Zeit gehabt, sich um Alternativen für den Heimweg zu kümmern, lässt Dächert nicht gelten: "Wer Radio gehört hat oder online war, sollte das mitbekommen haben." Dass sich der eine oder andere Pendler ärgerte, kann der GDL-Bezirksvorsitzende aber verstehen.

Bahnsprecher: "Keine Chance, uns vorzubereiten"

Dass der Streik die Pendler mit derartiger Wucht traf - der S-Bahnverkehr in Stuttgart stand komplett still -, sei der schlechten Informationspolitik der Gewerkschaft zu verdanken, meint dagegen die Bahn: "Bei uns und unseren Kunden ist es so angekommen, dass schwerpunktmäßig der Güterverkehr bestreikt wird - so wurden die Reisenden eiskalt erwischt", sagte ein Sprecher der Bahn in Stuttgart.

Siehe auch: GDL und Bahn attackieren sich

"Wir in Stuttgart haben kurz vor 18 Uhr erfahren, dass auch die S-Bahn bestreikt wird. Wir hatten keine Chance, uns vorzubereiten." Wer eine Bahnuniform trug, habe den geballten Ärger der Pendler zu hören bekommen. "Es war äußerst schwer, zuverlässige Informationen weiterzugeben, welche Züge fahren und welche nicht." Die Bahn versuchte, die S-Bahn-Pendler zu den Stadtbahnen und Bussen zu lotsen. Auch der ein oder andere Regionalzug verkehrte.

TGV-Passagiere verbingen Nacht im Hotel

Ein IC Richtung Köln blieb im Stuttgarter Hauptbahnhof stehen. Auch ein TGV nach Paris bekam keinen Lokführer: "Die Passagiere mussten die Nacht in einem Stuttgarter Hotel verbringen." 163 Hotel- und Taxigutscheine gab die Bahn in Stuttgart aus. "Auch heute bekommen wir noch Anrufe von erbosten Kunden", sagte der Bahnsprecher.

In den sozialen Netzwerken waren die Reaktionen unterschiedlich. Mancher war genervt, ...

... viele äußerten aber auch Verständnis.

Ganz entspannt ging ein Facebook-User die unfreiwillige Zwangspause an:

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