Nach Erziehern, Lokführern und Postangestellten haben nun auch die Mitarbeiter im Einzelhandel gestreikt. Verdi fordert einen Euro mehr Lohn pro Stunde. Rund 350 Streikende aus 30 Betrieben waren am Freitag in der Innenstadt unterwegs.

Stuttgart - Nach Kita-Erziehern, Lokführern und Postangestellten sind nun auch die Beschäftigten im Einzelhandel für mehr Lohn auf die Straße gegangen. Am Freitag hat der zweitägige Streik in Baden-Württemberg begonnen. Bei einer Kundgebung auf der Königstraße, zu der die Vereinte Dienstleistungsgesellschaft (verdi) aufgerufen hatte, verliehen rund 350 Beschäftigte aus 30 Unternehmen ihren Forderungen nach mehr Lohn mit Trillerpfeifen lautstark Ausdruck.

 

Die zweite Verhandlungsrunde folgt am Dienstag

„Mit dieser ersten Warnstreikwelle wird die Wut und Verärgerung über das Arbeitgeberangebot von 22 Cent Brutto deutlich“, sagte Cuno Hägele, der Geschäftsführer von verdi Stuttgart, bei der Kundgebung am Vormittag. Im Hinblick auf die zweite Verhandlungsrunde am kommenden Dienstag hatten mehrere hundert Beschäftigte im Land die Arbeit am Freitag niedergelegt. Sie protestieren damit gegen das erste Angebot, das die Arbeitgeber vorgelegt haben. „Wir brauchen dringend mehr Geld und fordern einen Euro pro Stunde mehr Lohn“, sagte Bernhard Franke, Landesfachbereichsleiter für Handel von verdi und Verhandlungsführer.

Dem Streikaufruf von verdi folgten am Freitag Betriebe in Stuttgart und Umgebung, Heilbronn und Reutlingen. Betroffen waren die Unternehmen Kaufland, Real, Kaufhof, H&M, COS, Esprit und Zara. Der Freitag als Brückentag wurde dabei von der Gewerkschaft bewusst ausgesucht. Schließlich solle es auch weh tun, sagte Franke. Die vom Streik betroffenen Geschäfte mussten allerdings nicht schließen. Häufig übernahm eine Notbesetzung den Tagesdienst.

Bereits am Dienstag und Mittwoch hatte verdi zu ganztägigen Streiks bei mehreren Kauflandbetrieben im Raum Heilbronn und Schwäbisch Hall und bei Esprit in Metzingen aufgerufen; rund 200 Personen waren diesen Aufrufen gefolgt. Die Tarifverhandlungen werden am kommenden Dienstag in Ludwigsburg in zweiter Runde fortgesetzt.