Der Heimatverein in Deggendorf verweigert einer AfD-Politikerin die Mitgliedschaft. Die Frau ist empört, doch sie ist kein unbeschriebenes Blatt.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - In Deggendorf hängt der lokale Haussegen schief. Der ortsansässige Heimat- und Volkstrachtenverein hat Katrin Ebner-Steiner die Mitgliedschaft verweigert. Der Grund: Sie ist im Landesvorstand der bayerischen AfD und will für die Rechtspopulisten auch in den Bundestag.

 

Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete, beschrieb der Verein die Absage wie folgt: „Es wurde ein Antrag auf Mitgliedschaft gestellt und der Vorstand hat einstimmig abgelehnt. Das ist laut Satzung unser gutes Recht.“ Franz Brunner, der Vorsitzende der „Berglerbuam“ sagt auch, dass dieser Schritt mit Rücksicht auf die Mitglieder geschehen sei. Laut BR hatte die Niederbayerin Katrin Ebner-Steiner die Mitgliedschaft beantragt. Die 38-Jährige hatte demnach ein besonderes Interesse am „Erhalt der bayerischen Heimat“ geltend gemacht.

Der Verein verteidigt sich

Franz Brunner verteidigte im Gespräch mit dem BR-Studio in Regensburg die Entscheidung des Vereinsausschusses. Er sagte: „Ich habe nichts persönlich gegen die Frau, aber ich will keinen Ärger haben. Mich interessiert der ganze Schmarrn nicht.“ Ebner-Steiner nannte den Ausschluss eine „absolut unanständige und diskriminierende Ausgrenzung“. Sie hoffe, „dass sich der Heimatverein noch eines Besseren besinnt“. Aufgeben will sie offensichtlich nicht.

AfD-Politikerin reagiert empört

Auf ihrer Facebook-Seite empörte sich Ebner-Steiner und bezeichnete es als „absolut unanständig und diskriminierende Ausgrenzung, wenn offenbar von unseren politischen Gegnern auch schon Vorsitzende ganz einfacher Heimatvereine direkt oder indirekt derart beeinflusst und genötigt werden“. Solche „undemokratischen und stigmatisierenden Einflussnahmen am Rande der Legalität“ dürfen nicht hingenommen werden.

Umstrittene Äußerung über ZDF-Moderatoren

Die AfD-Politikerin ist allerdings kein unbeschriebenes Blatt. Wie die „Deggendorfer Zeitung“ Ende des Jahres berichtete, ist Ebner-Steiner der Ansicht, dass im ZDF-Morgenmagazin zu viele Moderatoren mit Migrationshintergrund zu sehen sind. Das habe sie am Morgen nach dem blutigen Anschlag von Berlin auf der Internet-Plattform Facebook kundgetan. In der Sendung wurde ausführlich über das Attentat berichtet. Anstoß habe Ebner-Steiner nach Anghaben der „Deggendorfer Zeitung“ aber nicht am Inhalt, sondern an der Zusammensetzung des Moderatorenteams mit Jana Pareigis und Mitri Sirin sowie Pinar Tanrikolu als Nachrichtensprecherin; die drei sind in Hamburg, Rheine und Nürnberg geboren.

Ein veritabler Shitstorm

Ebner-Steiner habe das Team in einem eigenen Beitrag auf einem ihrer beiden Facebook-Profile kommentiert: „ARD/ZDF-Morgenmagazin am Morgen nach dem islamistischen Terroranschlag in Berlin. Wir sehen: Ein Türke moderiert die Sendung, zusammen mit einer Afrikanerin. Aus Mainz wird eine Araberin für die 7Uhr30-Nachrichten zugeschaltet – ach ja, und ein Deutscher darf den Wetterbericht moderieren.“

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Wie die Medien berichten, ging ein Shitstorm über der Politikerin nieder. Die habe den Eintrag gelöscht – doch die Empörung über den Post sitzt offensichtlich tief.