Wo sollen die Castoren mit wiederaufbereitetem Atommüll hin? Die Gemeinde Philippsburg wehrt sich gegen die Lagerung im Zwischenlager bei Karlsruhe. Der Energieversorger will erst wissen, wer das Ganze bezahlt.

Wo sollen die Castoren mit wiederaufbereitetem Atommüll hin? Die Gemeinde Philippsburg wehrt sich gegen die Lagerung im Zwischenlager bei Karlsruhe. Der Energieversorger will erst wissen, wer das Ganze bezahlt.

 

Karlsruhe/Philippsburg - Der Karlsruher Energieversorger EnBW will zunächst keine Genehmigung für die Einlagerung von deutschem Atommüll ins Zwischenlager in Philippsburg beantragen. „Bevor wir uns dieser Frage widmen, müssen erst technische und finanzielle Fragen beantwortet werden“, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag. So seien die fünf zur Debatte stehenden Castor-Behälter aus dem französischen La Hague nicht baugleich zu den 36 Behältern, die bislang in Philippsburg untergebracht sind.

Die Gemeinde Philippsburg kündigte Protest gegen eine Einlagerung an. Auch die baden-württembergische CDU-Fraktion kritisierte den Plan.

Für die Unterbringung des wiederaufbereiteten Mülls müsste das Zwischenlager des Kernkraftwerks in der Nähe von Karlsruhe gegebenenfalls umgebaut oder nachgerüstet und die zusätzlichen Behälter ebenfalls überwacht und kontrolliert werden. „Das alles sind Zusatzkosten - erst muss geklärt werden, wer diese übernimmt“, betonte der Sprecher.

Platz wäre in dem Zwischenlager

Platz allerdings wäre in dem Zwischenlager: Es verfügt über 152 Castoren-Stellplätze, die selbst nach der für 2019 geplanten Stilllegung von Philippsburg II bei weitem nicht besetzt wären. Der Bürgermeister der Gemeinde Philippsburg bekräftigte unterdessen den Widerstand der Stadt gegen eine Einlagerung. „Wir haben genug Belastungen, uns reicht es“, sagte Stefan Martus (CDU). „Wir haben für halb Baden-Württemberg eine riskante Technologie ertragen.“ Gegen ein neues Genehmigungsverfahren werde man Widerspruch einlegen und gegen eine Lagerung gegebenenfalls klagen, fügte Martus hinzu.

Deutschland muss bis 2015 fünf Atommüll-Behälter aus Frankreich zurücknehmen. Philippsburg ist das nächstgelegene Zwischenlager für Castoren, die aus La Hague auf dem Landweg nach Deutschland kommen würden. Außerdem verfügt es über einen Schienenanschluss. Bislang ist Philippsburg vom zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz aber nur für die Lagerung seines eigenen Atommülls zugelassen. Eine neue Genehmigung müsste von der EnBW beantragt werden.

Weil die Zeit davonläuft, will die Regierung in Berlin laut einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ vom Wochenende den Transport von fünf Castoren aus dem französischen La Hague so schnell wie möglich vorbereiten. Baden-Württemberg hatte daraufhin seine Bereitschaft erneuert, zusätzliche Behälter mit schwach -und mittelradioaktivem Abfall aufzunehmen. Die oppositionelle CDU-Fraktion ist dagegen: Die Zwischenlagerung gefährde die Sicherheit der Bevölkerung, sagte Fraktionschef Peter Hauk.