Die Süßner Schulfusion ist vom Tisch. Im Gemeinderat wurde jetzt ein Kompromiss im Streitthema gefunden. Die Realschule darf sich in einem Schulverbund an ihren Partner annähern.

Süßen - Wir sind jetzt alle froh, dass wir mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen können.“ Armin Kuhn, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Süßener Gemeinderat fasst zusammen, was auch die Ratskollegen der anderen drei Fraktionen bestätigen. Der Streit ist vom Tisch, der um die mögliche Fusion der J.-G.-Fischer-Gemeinschaftsschule und der Geschwister-Scholl-Realschule im vergangenen Jahr entbrannt war und drohte den Ort zu entzweien.

 

Große Mehrheit für Verbund

Im Süßener Gemeinderat lenkten jetzt jene drei Fraktionen ein, die bislang auf der Fusion zur großen Gemeinschaftsschule beharrten. Beschlossen wurde jetzt mit großer Mehrheit, dass beide Schulen vom Schuljahr 2016/2017 einen Schulverbund bilden sollen. Ein Vorschlag, der in allen Punkten mit dem Schulamt abgeklärt sei, betont der Bürgermeister Marc Kersting.

Er hatte diesen Kompromiss im Streit über die Fusion oder Erhaltung der Realschule bereits vor etwas mehr als einem halben Jahr vorgeschlagen, nicht zuletzt, weil die Eltern und das Kollegium der Realschule, aber auch die Nachbarkommunen vehement für die Erhaltung der Geschwister-Scholl-Realschule gestritten hatten. Damals wollten sich SPD, Grüne und FDP/AFW noch nicht darauf einlassen. „Wir halten die Gemeinschaftsschule nach wie vor für die bessere Lösung“, betont Armin Kuhn auch heute noch, jedoch. „Wir konnten die Leute nicht überzeugen“, sagt er im Rückblick auf eine Bürgerinformationsveranstaltung im Juni, die damals vor allem die Gegner der Schulfusion nutzten, um ihren Unmut zu äußern. Nun sagt Kuhn: „Es braucht vielleicht noch mehr Zeit. Der Schulverbund ist ein Kompromiss. Wir müssen die Betroffenen eben auch mitnehmen und hoffen nun, dass die Schulen auch wieder aufeinanderzugehen können.“

Erleichterung auf allen Seiten

Michael Keller von der FDP/AFW Fraktion gibt sich ebenfalls erleichtert. „Die Verbundschule ist unter der jetzigen Konstellation eben der machbare Weg“, sagt er. Für seine Fraktion sei immer entscheidend gewesen, dass man auf dem gemeinsamen Campus am Schulzentrum im Bizet auch eine gemeinsame Schule habe mit all den Vorteilen, die dies bei der Nutzung von Räumen, Ausstattung und Personal bringe. „Die bekommen wir jetzt, nur halt mir zwei Profilen. Die Zukunft wird zeigen, dass man sich zusammenschließen muss und dass beide Schulen davon profitieren.“

Die CDU-Fraktion, die sich früh für die Erhaltung der Realschule und gegen die Fusion positioniert hatte, ist mit der jetztigen Lösung ebenfalls zufrieden.

CDU begrüßt den Kompromiss

„Wir sind froh, dass die Realschule erhalten bleibt. Politik lebt auch vom Kompromiss, und es mussten sich beide Seiten bewegen“, sagt Simon Weißenfels. Mit dem Beschluss ist nicht nur die Fusion der Schulen vom Tisch, sondern auch der Bürgerentscheid, den die CDU anstreben wollte, wäre es bei den Fusionsplänen geblieben. Nun soll die Verwaltung die Verbundschule beantragen. Dazu wird es erneut eine Anhörungsrunde bei den Schulen und den Umlandgemeinden geben.

Eine Steuerungsgruppe und eine Projektgruppe mit Vertretern der Gemeinde und der Schulen sollen das Verbundkonzept ausarbeiten. „Wir wollen den weiteren Prozess möglichst transparent gestalten“, betont der Bürgermeister Marc Kersting. „Ich glaube, mit dem Beschluss kann man sich auf einen guten Weg machen.“