Mit dem Lied „Marionetten“ hat die Popgruppe Söhne Mannheims mächtig Staub aufgewirbelt. Die Kritik reißt nicht ab. Landtagspräsidentin Aras setzt auf eine Diskussion mit Frontmann Naidoo.

Mannheim/Rosenheim - Im Streit um ein politikerkritisches Lied der Söhne Mannheims sucht Baden-Württembergs Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) das Gespräch mit Sänger Xavier Naidoo. Sie lud ihn zu einer öffentlichen Diskussion über Rassismus ein. Unterdessen muss die Band weiter Kritik hinnehmen.

 

Ex-Bundespräsident Christian Wulff sagte im „Mannheimer Morgen“ (Donnerstag) an die Adresse Naidoos: „Er begibt sich in die Nähe von Totengräbern der Demokratie, in die Nähe des Hasses.“ Nach einem Krisentreffen zwischen der Stadt Mannheim und der Popband am Montag hatte Naidoo mitgeteilt, der Text im Lied „Marionetten“ sei zugespitzt und möglicherweise missverständlich. Die Radiosender NDR 2 und Bremen Vier distanzierten sich von Konzerten mit Naidoo.

Antwort steht noch aus

Im bayerischen Rosenheim forderte das Aktionsbündnis „Kein Hass auf Rosenheims Bühnen“ Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer (CSU) am Donnerstag auf, den Sänger von dem städtischen Festival am 20. Juli auszuladen. Naidoo und seine Band sehen sich dem Vorwurf des Rechtspopulismus ausgesetzt.

Dagegen nahm der Sänger Heinz-Rudolf Kunze seinen Musikerkollegen in Schutz. Naidoo sei kein besonders kompetenter politischer Sänger, sagte Kunze der „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstag). „Sobald er sich in politisches Fahrwasser begibt, halte ich ihn für einen ziemlichen Wirrkopf, aber nicht für einen Neonazi.“

Landtagspräsidentin Aras lud Naidoo zu einer Diskussion ein. Am 10. Juli sei Aras zur Gesprächsreihe „Wertsachen“ in Mannheim, sagte eine Sprecherin des Landtags am Donnerstag. Die Einladung an Naidoo sei abgeschickt worden, eine Antwort stehe aus. Bei der Gesprächsreihe werde über Rassismus im Alltag diskutiert. Die Söhne Mannheims mit Frontmann Naidoo stehen wegen des Songs „Marionetten“ in der Kritik. Aus Sicht des Mannheimer Oberbürgermeisters Peter Kurz (SPD) etwa enthält das Lied „antistaatliche Aussagen“.