Die Landesregierung hat keine gemeinsame Position zum Filderbahnhof plus – die SPD befürwortet eine Beteiligung an den Mehrkosten, die Grünen lehnen das kategorisch ab. Letzteres wird Verkehrsminister Hermann (Grüne) am Mittwoch auch Bahnvorstand Kefer mitteilen.

Stuttgart - Morgenstund hat Gold im Mund – dieser Sinnspruch dürfte für das Treffen von Volker Kefer, dem Technikvorstand der Bahn, mit dem Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am heutigen Dienstag um 8 Uhr kaum gelten. Hermann wird Kefer erklären, dass sich das Land nicht an den prognostizierten Mehrkosten für die Variante Filderbahnhof plus beteiligen wird – auch wenn der Koalitionspartner SPD dies anders sieht. Die Genossen haben am Montag in Person ihrer Generalsekretärin Katja Mast den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) aufgefordert, im Koalitionskonflikt um den Filderbahnhof eine Entscheidung zu treffen. „Der Ministerpräsident hat mit dem Filderdialog und seiner signalisierten Gesprächsbereitschaft Hoffnungen geweckt, die man nicht enttäuschen sollte“, sagte Mast der Nachrichtenagentur dpa. „Deshalb ist er jetzt als Regierungschef gefordert, eine Entscheidung zu treffen, die sich langfristig zum Wohle des Landes auszahlen wird“, sagte Mast.

 

Keine offiziellen Gespräche zwischen SPD und Grünen

Hermann hingegen wiederholte am Montag seine gegenüber der Stuttgarter Zeitung gemachte und inzwischen von Kretschmanns Staatsministerium übernommene Aussage, dass sich das Land nicht an den Mehrkosten beteiligen werde, weil die Variante keine Zusatznutzen für den Regional- und Nahverkehr bringe. Offizielle Gespräche der Koalitionspartner über den Konflikt hätten am Montag nicht stattgefunden, einen neuen Sachstand gebe es nicht, hieß es aus Koalitionskreisen.

Kefer hatte auf Hermanns Äußerungen mit einem Ultimatum reagiert, wonach sich das Land bis Freitag dieser Woche definitiv zu den Mehrkosten erklären müsse, ansonsten werde die Bahn mit der Antragstrasse in das seit neun Jahren unterbrochene Planfeststellungsverfahren gehen.

Kefer trifft auch Stuttgarts OB Fritz Kuhn

Während die SPD-Position von den Landtagsfraktionen von CDU und FDP sowie einigen S-21-Befürworter-Organisationen unterstützt wird, halten andere Verbände zu den Grünen. Der Verkehrsclub Deutschland und die Schutzgemeinschaft Filder brachten erneut den Erhalt der Gäubahnstrecke und eine bessere S-Bahn-Anbindung des Flughafens über einen ausgebauten Bahnhof Stuttgart-Vaihingen ins Gespräch, was im Filderdialog favorisiert worden war. Am Montagabend traf sich Kefer auch mit Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Das Gespräch war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch im Gang.