An der Mannheimer Musikhochschule hat Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Freitag ihre Pläne zu einer Neustrukturierung der fünf Musikhochschulen verteidigt.

Mannheim - Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) hat am Freitag in Mannheim ihre Pläne zu einer Neustrukturierung der fünf Musikhochschulen verteidigt. Dabei wurde sie vor etwa 400 Zuhörern immer wieder durch Buh- und Zwischenrufe unterbrochen. Die „prekäre, finanziell schwierige Lage“ macht es aus Sicht der Ministerin notwendig, bisherige Strukturen zu überdenken. Nur so könne die Qualität der Hochschulen langfristig gesichert werden, sagte Bauer.

 

Für Mannheim bedeutet das eine Integration der Popakademie in die Musikhochschule. „Wir bilden in der Klassik weit mehr aus, als wir gegenüber den jungen Menschen verantworten können“, sagte Bauer. Damit wolle sie auch verhindern, dass Klassik-Absolventen nach einer qualitativ hochwertigen Ausbildung arbeitslos würden.

„Sie wollen junge Menschen davor bewahren, dass sie selbstständig arbeiten“, erwiderte der Rektor der Mannheimer Musikhochschule Rudolf Meister. Bei den meisten Künstlern sei Arbeitslosigkeit kein Problem. Dem vorgelegten Konzept der Ministerin fehle „jede fachliche Grundlage“. Mittlerweile hätten 43 000 Menschen eine Petition zum Erhalt der bisherigen Struktur unterschrieben. „Menschen sind wichtiger als abstrakte Konzepte, entscheiden sie nicht über die Köpfe der Menschen hinweg“, sagte Meister.

Harsche Kritik lässt Bauer nicht unberührt

Der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) sagte, die Bevölkerung und Stadtspitze hätten „größtes Interesse die Musikhochschule in ihrer Qualität und ihrem bisherigen Umfang zu erhalten“. Es müsse überprüft werden, ob das Konzept der Ministerin wirklich die Qualität sicher.

Die Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im Landtag, die Mannheimer SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer, distanzierte sich von den Plänen Bauers. Die Ministerin räumte ein, dass die harsche Kritik sie „nicht unberührt“ lasse. Das laut Bauer nicht mit dem Koalitionspartner SPD abgestimmte Konzept sieht an den Musikhochschulen im Südwesten den Abbau von 500 Studienplätzen und 50 Professuren vor. Neben Mannheim ist vor allem Trossingen (Kreis Tuttlingen) betroffen.