Am Mittwoch berät der Technische Ausschuss über die erlaubte Bauhöhe des geplanten Mitarbeiterparkhauses der Kreiskliniken. Die neue Vorlage birgt manche Überraschung.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Kirchheim unter Teck - Der Streit über die Höhe eines Mitarbeiterparkhauses für die Kreiskliniken in Kirchheim geht in die nächste Runde. Am Mittwoch, 8. März, muss sich der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) des Kirchheimer Gemeinderats erneut mit dem Thema beschäftigen. Dieses Mal geht es um eine Ergänzungsvorlage. Mit ihr will die Verwaltung begründen, warum sie – abweichend von einem ATU-Beschluss im Sommer 2016 – weiterhin am Bau eines viergeschossigen Parkhauses an der Ecke Osiander-/Eugenstraße festhalten will.

 

Die Mehrheit des Ausschusses hatte sich im Juni 2016 zum Schutz der unmittelbar betroffenen Anwohner dafür ausgesprochen, eines der Stockwerke in den Boden zu verlegen, um die Verschattung der Grundstücke zu begrenzen. Zudem sollte eine Glasschutzwand mehr Sonnenlicht durchlassen. Ein viergeschossiges Parkhaus würde rund zehn Meter hoch werden, ein dreigeschossiges 7,60 Meter.

Hoch emotional geführte Debatte

In der ATU-Sitzung Anfang Februar hatte die Kirchheimer Stadtverwaltung erneut die vierstöckige Lösung ohne Glasschutzwand unter Hinweis auf hohe Mehrkosten präsentiert. Damit wollte sich der Ausschuss nicht zufriedengeben: Nach einer hochemotional geführten Debatte hatte die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zunächst die Notbremse gezogen und die Antragsteller – das Parkhaus soll im Auftrag der Kreiskliniken von einem Investor gebaut werden – aufgefordert, vor einer Entscheidung weitere Fakten zu liefern.

Das nun vorliegende Papier kommt diesem Wunsch nur in Teilen nach. Zwar sollen in der Sitzung am Mittwoch zwei Modelle gezeigt werden, die die Höhe des Parkhauses bei einem dreigeschossigen und viergeschossigen Bau visualisieren. Auch werden die Mehrkosten konkretisiert: Bei der Verlagerung eines Geschosses ins Erdreich beziffern die Architekten die zusätzlichen Kosten mit rund einer Million Euro, zwei volle Untergeschosse würden mit 1,45 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die vom Ausschuss gewünschte Auskunft über die Gesamtkosten habe der Antragsteller aber nicht geliefert, bestätigt eine Sprecherin der Stadt.

Die Parkgebühren sollen steigen

Ebenso unkonkret ist die Vorlage, was die zu erwartenden Kosten für die Mitarbeiter des Klinikums sind, die das Parkhaus nutzen sollen. Die Preise seien nach dem Grad der Beschäftigung gestaffelt und betrügen für reservierte oder fest zugeordnete Stellplätze momentan 200 Euro pro Jahr. Weiter heißt es: „Die Parkentgelte sind an die Entgelte der Medius-Klinik Nürtingen angepasst. Eine Erhöhung erfolgt Zug um Zug mit der Erhöhung der Tarife in Nürtingen.“ Konkrete Summen, um welche Beträge die Gebühren erhöht werden sollen, nennt die Vorlage nicht. Das lässt Spielraum für Spekulationen.

Auch hatten einige Stadträte angezweifelt, ob wegen dieser zusätzlichen finanziellen Belastungen ein Parkhaus überhaupt in dieser Dimension gebraucht würde – ob man also nicht auch mit einem dreigeschossigen oberirdischen Parkhaus und rund 170 Stellplätzen auskommen könne.

Dazu haben die Kreiskliniken umfänglich Stellung genommen: Zwar gäbe es schon jetzt für das Klinikum deutlich mehr ausgewiesene Parkplätze als rein rechtlich notwendig, die rechtliche Vorgabe entspräche aber nicht dem realen Parkdruck rund um das Krankenhaus. Deshalb benötige man die große Lösung. Allerdings: ganz überzeugt scheint die Kirchheimer Klinikleitung nicht davon zu sein, dass die Mitarbeiter freiwillig das Parkhaus buchen. In dem Schreiben heißt es: „Im Übrigen könnte die Stadt ihr Ansinnen, die Auslastung und Attraktivität des Mitarbeiterparkhauses weiter zu steigern, sicherlich noch dadurch unterstreichen, wenn ein flankierendes Modell im Sinne eines Anwohnerparkens zum Tragen käme.“