Weil Neurologen gegangen sind, gibt es im Karl-Olga-Krankenhaus in Stuttgart keine spezialisierte Schlaganfalleinheit mehr. Dafür hätte das Robert-Bosch-Krankenhaus gerne solch eine Stroke Unit.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland – Tendenz steigend. Wegen der älter werdenden Bevölkerung nehmen die Fallzahlen weiter zu. Bis vor wenigen Monaten gab es in Stuttgart drei Häuser mit spezialisierter Schlaganfalleinheit, einer sogenannten Stroke Unit zur Erstbehandlung der Schlaganfallpatienten: die überregionale Stroke Unit des städtischen Klinikums am Bürgerhospital (zwölf Betten), die regionale Stroke Unit am Marienhospital (zehn Betten) und eine Einheit mit vier Betten im Karl-Olga-Krankenhaus. Inzwischen sind nur noch das Klinikum und das Marienhospital dabei. Die Stroke Units beider Häuser sind bei der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) zertifiziert, die des Marienhospitals seit diesem Mai.

 

Das Karl-Olga-Krankenhaus hat hingegen keine ausgewiesene Schlaganfalleinheit mehr. Von der Homepage ist diese gelöscht. Dabei war sie gerade erst aufgebaut worden. Für die Versorgung der Schlaganfallpatienten mit ergänzenden Therapeuten (Ergotherapie, Logopädie), die zu Stroke Units dazu gehören, hatte das Krankenhaus Kooperationsverträge geschlossen. „Wir haben an der Stelle erfolgreich gearbeitet“, sagt der Geschäftsführer Ingo Hüttner über die Schlaganfalleinheit. Das Wort Stroke Unit benutzt er bewusst nicht.

Klinik behandelt nach wie vor Schlaganfallpatienten

Früher war das anders. Laut einer Stellenanzeige aus dem Ärzteblatt wollte die Klinik mit einem Leitenden Arzt oder einer Leitenden Ärztin, „die Abteilung Neurologie weiterentwickeln, die Zertifizierung der Stroke Unit umsetzen und den Bereich Geriatrie aufbauen“. Offenbar ist es dann aber anders gekommen. Vom Plan der Zertifizierung ist das Krankenhaus nach Angaben seines Sprechers Frank Stratmann im vergangenen Jahr abgerückt. Rund um den Jahreswechsel haben laut Hüttner die drei Neurologen das Haus verlassen, sodass „die Sektion“ Neurologie am Karl-Olga-Krankenhaus geschlossen werden musste.