Die Stromversorgung bei öffentlichen Veranstaltungen im Ortskern lässt zu wünschen übrig. Immer wieder kommt es zu Ausfällen bei der höhren Belastung des Netzes. Die Stadt fühlt sich nicht zuständig.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Der Vaihinger Herbst hat es wieder einmal gezeigt. Das Stromnetz im Ortskern ist für Großveranstaltungen nicht gemacht. „Wir hatten mehrere Stromausfälle“, sagt Ingo Vögele. Er ist der Sprecher des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte (VVF), der für das Fest verantwortlich zeichnet. Wieder einmal sei es nicht möglich gewesen, zwei Fritteusen gleichzeitig zu betreiben. „Die Hauptsicherung für den Rathausplatz ist mehrfach rausgesprungen“, sagt Vögele.

 

Stromunterversorgung bei öffentlichen Veranstaltugen

Auch am Samstagabend gab es Probleme. Im Pavillon auf dem Vaihinger Markt baute die Band Splash gerade Keyboards und Boxen auf. Beim sogenannten Soundcheck löste der Schutzschalter aus. Vielleicht sei auch ein defektes Gerät die Ursache gewesen, räumt Vögele ein. Aber so oder so steht für den VVF-Sprecher fest: „Was die Stromversorgung für öffentliche Veranstaltungen betrifft, sind wir in Vaihingen hoffnungslos unterversorgt.“ Dabei sei es „nur“ der Vaihinger Herbst gewesen mit einer vergleichsweise geringen Anzahl an Ständen. Beim Weihnachtsmarkt mit seinen 120 Buden steht der VVF noch einmal vor einer ganz anderen Herausforderung.

Eine Besserung ab dem Winter steht in Aussicht

Obwohl die Situation in diesem Winter ein wenig besser aussehen könnte. Denn nach langem Hin und Her hat der VVF Anfang des Jahres einen neuen Stromauslass finanziert, also eine Art Verteilerkasten. Rund 5000 Euro hat dieser gekostet. Doch die Investition sei wichtig gewesen, denn „mit jedem Meter Kabel sinkt letztendlich die Leistung“, sagt Vögele. An den neuen Verteilerkasten sollen beim Weihnachtsmarkt die Buden auf der Hauptstraße angeschlossen werden.

Doch der sogenannte Rathausplatz B sei nach wie vor ein neuralgischer Punkt. Gemeint ist die Fläche vor der Schwabengalerie. Für diese gibt es noch immer keinen öffentlich zugänglichen Anschluss. Bislang stellt das Einkaufszentrum den Strom zur Verfügung, wenn dort welcher gebraucht wird. Für Ingo Vögele ist das ein Unding. Schließlich nutze nicht nur der VVF den Platz ab und zu für seine Veranstaltungen. Die Stadt vermiete die Fläche auch für sogenannte Promotion-Stände, beispielsweise an Parteien.

Hinzu kommt, dass das Stromnetz bei öffentlichen Veranstaltungen immer mehr in Anspruch genommen wird. Denn die Zahl der Sicherheitsauflagen der Verwaltung bei solchen Stadtteilfesten steige immer weiter. Propangasflaschen werden zunehmend als problematisch angesehen. „Darum stellen immer mehr auf Elektrogeräte um, was das Stromnetz zusätzlich fordere“, sagt Vögele.

Bei der Stadt fühlt sich niemand zuständig

Der VVF hat schon mehrfach versucht, das Thema bei der Stadt auf die Tagesordnung zu setzen. Doch bei der Verwaltung sei man von Pontius zu Pilatus geschickt worden. Niemand habe sich wirklich zuständig gefühlt. „Letztlich hat die Stadt immer wieder auf uns als Veranstalter zurückgezeigt. Nach dem Motto: Wenn ihr eine bessere Stromversorgung braucht, dann macht mal“, sagt Vögele. Doch das sehen er und seine Mitstreiter vom VVF nicht ein.

Insbesondere der Weihnachtsmarkt sei in erster Linie eine karitative Veranstaltung. „Da machen viele Kindergärten, Schulen und Vereine mit, um ihre Kasse aufzubessern“, sagt Ingo Vögele. Insofern gebe es ein gesamtgesellschaftliches Interesse daran, dass die Stromversorgung gesichert sei. Mit der Finanzierung des neuen Stromkastens an der Hauptstraße habe man ein Stück weit vollendete Tatsachen geschaffen. „Es kann aber nicht die Daueraufgabe des VVF sein, das Stromnetz zu ertüchtigen“, so Vögele.

Verantwortungsbereich bleibt Streitpunkt

Die Stadt fühlt sich allerdings auch nicht zuständig. Der Pressereferent Sven Matis hat sich mit dem Ordnungsamt, dem Tiefbauamt und der Wirtschaftsförderung abgestimmt und stellt klar: „Es ist nicht Aufgabe der Stadtverwaltung, eine verbesserte Stromversorgung anzustoßen.“ Matis verweist auf den Kulturetat des Bezirksbeirats, der zur Förderung ehrenamtlichen Engagements zur Verfügung stehe. Das sei aber nur eine „spontane persönliche Idee“ seinerseits. Im Übrigen könne man sich an die Netze BW oder die Stadtwerke wenden.