Die EnBW Regional setzt bei der Reparatur von Blitzschäden an Hochspannungsleitungen einen Helikopter ein. Daran hängen die Monteure in einem Korb.

Echterdingen - Zwischen einem braunen und einem gelben Feld nördlich von Echterdingen ist am Dienstagmorgen eine Farbe hinzu gekommen. Etwas weißes, längliches leuchtet um 7.45 Uhr in der Morgensonne: ein Hubschrauber. Wo die Friedrich-List-Straße nur ein schmaler Weg ist und Echterdingen am Michaelshof ländlich wirkt, steht er auf einem rasenbewachsenen Pfad. Ein Lastwagen mit Anhänger parkt auf dem Weg und Männer machen sich an einem Metallkorb zu schaffen.

 

Der Acker ist für einige Stunden der Landeplatz für den Spezialhubschrauber vom Typ Eurocopter AS 355N, an dem ein Arbeitskorb befestigt ist. Die Besatzung der Meravo Luftreederei aus Oedheim und zwei Monteure der EnBW Regional aus Kirchheim haben in der Nähe zu tun. Hier bereiten sie sich auf ihren Einsatz vor. Einmal im Jahr setzen EnBW-Mitarbeiter die Hochspannungsleitungen per Hubschrauber instand. Gut 300 Meter Luftlinie vom Helikopter entfernt verläuft solch eine Hochspannungsleitung. Grüne Metallständer ragen in den Himmel, verbunden durch 13 Leitungen. Doch eine von ihnen hat einen Schaden. Und wegen ihr sind die Männer da.

„Ein Blitzschlag hat das Erdseil beschädigt“, sagt der EnBW Regional Elektromonteur Tobias Wiegmann. Das hat eine Leitungsbefliegung im Herbst ergeben. Die Stelle muss repariert werden. Doch bevor die Piloten die Triebwerke des Hubschraubers anlassen dürfen, muss der Strom an dieser Seite abgestellt und die Leitungen geerdet sein.

Aluminiumkorb dient Monteuren als Arbeitsplatz

Ein EnBW-Mitarbeiter ist am Mast emporgeklettert und prüft, ob die Leitungen wirklich spannungsfrei sind. Zwanzig Minuten später startet Pilot Gunter Wlasak die Triebwerke des Eurocopters. Jedes hat 400 PS. Dass es zwei sind ist nötig, damit die Maschine noch steigen kann, falls eines ausfällt. Immer schneller drehen sich die Rotoren. Dann lässt Wlasak den Eurocopter abheben und Sandkörner wirbeln über das Feld. Unter den Kufen schwebt der Aluminiumkorb, der den Monteuren Tobias Wiegmann und Till Rohatschek für die nächsten zehn Minuten als Arbeitsplatz dient. Hinter der Hochspannungsleitung schwenkt der Helikopter nach rechts und fliegt so, dass der Korb unter der Erdungsleitung ist. Dann lässt Wlasak den Hubschrauber steigen, so dass die Leitung angehoben wird.

Jetzt beginnt der Einsatz von Wiegmann und Rohatschek. „Der Hubschrauber zieht das Seil leicht hoch, damit es entlastet wird“, erklärt der 40-jährige Wiegmann. Die beiden wickeln Reparaturspiralen aus Aluminium um das Erdseil. „Wenn wir die Stelle nicht ausgebessert hätten, wäre er womöglich größer geworden und die Ummantelung hätte herunterhängen können“, sagt Wiegmann später. Das Seil selbst war nicht beschädigt. Nach fünf Minuten sind die beiden Monteure fertig und lassen das Erdseil fallen. Es wippt auf und nieder bis es wieder gerade über der Erde hängt. Wlasak beschleunigt den Helikopter und fliegt ihn zurück zum provisorischen Landeplatz zwischen den Feldern. Er setzt die Monteure ab und landet schließlich. Um 8.28 Uhr drehen sich die Rotoren des Eurocopters immer langsamer. Dann steigen die Piloten aus.

Das Vierer-Team hat einen Moment Zeit. „Das war ein Einsatz wie immer. Nicht spektakulär“, sagt der 56-jährige Wlasak völlig unaufgeregt. Doch Routine sei es nie. „Wenn es sehr windig ist, gibt es eine Grenze bis zu der wir fliegen können.“ An diesem Tag sei das Wetter ideal gewesen. Das sieht auch Wiegmann so. „Bei dem Sonnenschein macht es Spaß.“ Gleich fliegen sie nach Musberg. Der Feldweg bleibt ihr Landeplatz. Doch bevor es losgeht, müssen sie sich um banale Dinge kümmern. Der Anhänger für den Arbeitskorb steht im Weg. Ein Lastwagen kommt nicht zum Biohof.