Bis Oktober 2013 wollten die Stadtwerke Ludwigsburg eigentlich das Stromnetz in Neckarweihingen, Oßweil und Hoheneck von der Syna übernehmen. Die Verhandlungen ziehen sich aber länger hin, als vor zwei Jahren geplant.

Ludwigsburg - Das Stromnetz in Ludwigsburg ist eine verzwickte Angelegenheit. Über lange Jahre hinweg wurden die Leitungen in der Kernstadt von der EnBW betrieben, während in Hoheneck, Neckarweihingen und Oßweil die Süwag über ihre Tochter Syna zuständig war. Dieses Nebeneinander will die Stadt Ludwigsburg aufheben und übertrug die Konzessionen für ihr Stromnetz von 2012 an allein den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB). So weit, so gut. Doch der neue Betreiber muss dem alten zusätzlich das Netz abkaufen. Während der Abschnitt der EnBW von Januar an den Ludwigsburgern gehört, sind die Verhandlungen mit der Syna laut dem SWLB-Geschäftsführer Bodo Skaletz vorerst gescheitert.

 

Zuerst kooperationsbereit, dann zäher Verhandlungspartner

Dabei hätte das Unternehmen aus Frankfurt am Main anfänglich sogar kooperativer gewirkt als die EnBW, sagt Skaletz. Die Syna bot bald nach der Konzessionsvergabe an, das Netz an die SWLB zu verkaufen, es aber danach für fünf bis zehn Jahre als Pächter weiterzubetreiben. „Nachdem wir 2006 das Stromnetz in Poppenweiler übernommen haben und jetzt den Mitarbeiterstamm zum Betrieb des EnBW-Teils aufbauen mussten, kam uns das Angebot entgegen“, sagt Skaletz. Mit fortschreitender Zeit hätten die Frankfurter ihre Interessen aber immer härter durchdrücken wollen. Vor allem bei der Frage, wie viel der Einnahmen aus dem Betrieb ihnen zustünden. „Als wir den Eindruck hatten, dass die Chancen der Partner nicht gleichberechtigt verteilt sind, mussten wir die Reißleine ziehen“, sagt Bodo Skaletz. Deshalb würden die Gespräche über den Kauf des Netzes jetzt im Grunde neu beginnen.

Die Syna antwortet auf Nachfragen zum Thema kurz angebunden. „Die Verhandlungen sind gescheitert“, sagt die Pressesprecherin Jutta Hartke. Ihr Unternehmen bedauere die Entscheidung der Stadtwerke. Über die Gründe des Scheiterns sei Stillschweigen vereinbart worden.

Syna hat mehrere Stromkonzessionen verloren

Die Süwag respektive ihre Tochter Syna hat in den letzten Monaten mehrere Stromkonzessionen im Südwesten Deutschlands und damit sichere Einnahmen aus den Netzentgelten verloren. Auch bei der Ausschreibung des Netzbetriebs in Remseck zog das Unternehmen, das bisher für die Stadtteile Neckarrems, Hochberg und Hochdorf zuständig war, den Kürzeren. Erhalten hat die Konzession von 2013 an eine Bietergemeinschaft aus den Stadtwerken Waiblingen und den Stadtwerken Ludwigsburg. Über das Konsortium verhandeln die SWLB an einer zweiten Front mit der Syna über den Kauf des Stromnetzes.

Obwohl sich die Syna in den letzten Monaten als zäher Verhandlungspartner erwiesen hat, formuliert der Geschäftsführer der SWLB bei beiden Netzen klare Ziele. Am 1. Januar 2015 sollen die Ludwigsburger Stadtwerke in Oßweil, Neckarweihingen und Hoheneck und die Bietergemeinschaft in Remseck den Betrieb der Stromkabel übernehmen.

Solang die Verhandlungen laufen, kassiert die Syna mit

Die Bewohner in den betroffenen Gebieten werden von den Verzögerungen nichts mitbekommen. „Solange die Verhandlungen dauern, wird die Syna den Betrieb des Stromnetzes in den Ludwigsburger Ortsteilen weiterführen“, sagt Jutta Hartke. Genauso lange kassiert die Syna die Entgelte, die jeder Stromlieferant dem Betreiber für die Nutzung der Netze zahlen muss.