Drei Studenten geben ehrenamtlich Nachhilfe für Schüler mit Lernproblemen. Sie alle sind Mitglieder im Verein „Studenteninitiative für Kinder“ und helfen in ihrer Freizeit für ein oder zwei Stunden in der Woche beim Lernen.

Vaihingen - Ich wollte mich unbedingt sozial engagieren“, sagt Ann-Katrin Watjer. Daraufhin hat sie überlegt, was sie tun kann und ist schnell auf die Nachhilfe gekommen. Schon während ihrer Schulzeit hat sie anderen Schülern beim Lernen geholfen. Nach dem Abitur war sie für ein Jahr in Afrika und hat dort an einer Schule unterrichtet. Nun möchte sie über die Studenteninitiative für Kinder einer 14-jährigen Hauptschülerin Nachhilfe geben.

 

Die Ortsgruppe Stuttgart des Vereins Studenteninitiative für Kinder wurde im Frühjahr 2013 von einigen Studenten nach dem Vorbild des Bundesverbandes gegründet. Inzwischen hat der Verein mehr als 80 Mitglieder. Wer davon tatsächlich noch Nachhilfe gibt, ist schwer zu sagen, weil die Studenten keine Rückmeldung bekommen, ob die Nachhilfepaare weiter bestehen.

Die Initiative ist eine Gruppe von Studenten, die Nachhilfeunterricht vermittelt. Für rund eine Stunde in der Woche helfen die Freiwilligen – das sind Studenten der verschiedenen Stuttgarter Hochschulen – benachteiligten Kindern beim Lernen. Welche Kinder Hilfe brauchen, erfährt die Gruppe von den Sozialarbeitern in den Stuttgarter Jugendhäusern. Diese informieren, wer sinnvollerweise Nachhilfe braucht.

Studenten wie Ann-Katrin Watjer können sich aus einer Liste einen oder mehrere Schüler aussuchen. „Anfangs weiß man von den Schülern nicht viel. Nur das Alter, den Wohnort und die Fächer, in denen Nachhilfe benötigt wird“, sagt Watjer. Sie wird in der kommenden Woche zum ersten Mal eine Schülerin aus Vaihingen kennenlernen, die Probleme in naturwissenschaftlichen Fächern hat. Das passt zu Ann-Katrin Watjers Schwerpunkten: Sie studiert im ersten Semester Chemie und Mathe auf Lehramt.

Vorkenntnisse sind nicht nötig

Ein Lehramtsstudium ist nicht notwendig, um sich bei der Studenteninitiative zu engagieren. Stephan Krimmer studiert Luft- und Raumfahrttechnik und hat ein Schuljahr lang zwei Mädchen Nachhilfe gegeben, die kurz vor ihrem Hauptschulabschluss standen. „Es ist wichtig, dass die Schüler freiwillig lernen und die Hilfe annehmen“, sagt Krimmer. Er habe einigen Jungen aus dem Jugendhaus angeboten, in ihren Ferien mit ihnen zu lernen.

Spasena Dakova gibt einer Schülerin Nachhilfe die – als einzige Ausnahme – nicht über ein Jugendhaus vermittelt wurde. Die Siebtklässlerin hatte zuvor bei einer Privatperson Nachhilfe. Die Frau hatte sich bei den Studenten gemeldet, weil sie selbst aus beruflichen Gründen keine Zeit mehr für die Schülerin hatte. Das war im Januar 2015. Seitdem trifft sich Spasena Dakova, die in Vaihingen Medizintechnik studiert, wöchentlich mit der Schülerin in der Stadtbibliothek, um Mathe zu lernen. Mit Erfolg, wie die Noten der Siebtklässlerin zeigen. Sie konnte sich im vergangenen Schuljahr von einer Note fünf in Mathematik auf eine drei verbessern.

Ann-Katrin Watjer ist gespannt, wie ihre erste Nachhilfestunde sein wird und wo genau die Schwächen ihrer Schülerin liegen werden. Ihr Ziel ist es, Spaß am Lernen zu vermitteln. Dazu hatte sie bei ihren ehemalige Nachhilfeschülern auch mal ein Youtube-Video gezeigt, in denen verschiedene mathematische Phänomene in Songs gepackt werden.