Bald beginnt das Sommersemester – und viele Studenten suchen nach einer Bleibe. In loser Folge berichten wir aus diesem Anlass, wie Studierende wohnen. Diesmal: eine Vierer-WG an der Birheckenstraße in Birkach.

Birkach - Sina Pünger sitzt mit angezogenen Beinen am Küchentisch. Noch ist sie allein, doch ihr Mitbewohner Philipp Galley wird bald da sein, er hilft noch einem älteren Mann im Haushalt. Es ist eher ein Zufall, dass die Studentin allein ist, denn sie lebt in einer Wohngemeinschaft mit drei Kommilitonen – und das findet sie auch gut so. In ihrer vorherigen Bleibe im Wohnheim an der Schwerzstraße hatte sie das Alleinsein gestört. Deswegen war sie froh, dass sie nach einem Semester im Wohnheim in die WG ziehen konnte. Das ist jetzt ungefähr zwei Jahre her.

 

Gegründet wurde die WG an der Birkheckenstraße in Birkach von Philipp Galley und zwei seiner Kommilitonen. Alle drei haben gemeinsam an der Uni Hohenheim studiert. Sie kennen sich schon seit dem Ersti-Tag für neue Studenten. Nach einigen Besichtigungen sind sie auf die Anzeige für die Wohnung an der Birkheckenstraße gestoßen. Nach der Besichtigung war klar: Die Wohnung war die richtige für die geplante Stundenten-WG. Doch sie hatte vier und nicht wie geplant drei Zimmer. Eine vierte Bewohnerin war aber schnell gefunden: Sina Pünger. „Ich war sofort bereit, hier mit einzuziehen“, sagt die 22-Jährige.

Die Mädels wohnen über den Jungs

Die Wohnung an der Birkheckenstraße, die die vier Studenten bewohnen, ist über zwei Stockwerke verteilt. Im ersten Stock ist die Hauptwohnung mit Küche, Bad und zwei Zimmern, die von den Jungs bewohnt werden. Ein Stockwerk darüber sind noch zwei Zimmer, die aber nur über den Flur und die Haupttreppe erreichbar sind. Dort wohnen die Mädchen. „Ich fand den alten Holzboden hier oben so schön“, schwärmt Sina Pünger. Auch Philipp Galley ist zufrieden mit seinem Zimmer. Er hatte es damals aber weniger aus ästhetischen Gründen gewählt, sondern viel mehr aus praktischen. „Ich wollte nicht immer durch das Treppenhaus, um in die Küche zu kommen“, sagt der 22-jährige Agrarbiologie-Student.

Die ist übrigens der große Treffpunkt der WG. „Wir kochen oft zusammen“, sagt Sina Pünger. Und das Besondere daran ist, dass immer gesundes und frisches Essen auf den Tisch kommt. Das sind die beiden Studenten von zu Hause so gewohnt, und da beide gerne kochen, haben sie das auch in der WG so beibehalten.

Das Aufräumen der Küche nach dem gemeinsamen Kochen macht derjenige, der Zeit und Lust dazu hat. „Ich räume nicht gleich auf, wenn ich die Küche dreckig gemacht habe“, sagt Philipp Galley. Sina würde dann ab und zu darüber meckern, und dann wäre aber auch alles wieder gut. Für die Sauberkeit der anderen Räume sorgen sie abwechselnd. Früher gab es einen Putzplan, der wurde nach einem halben Jahr abgeschafft. „Man hatte immer nur den einen Schuldigen, wenn die Wohnung nicht geputzt war“, sagt der 22-jährige Student. Diese Schuldfrage sei jetzt geklärt, denn sie alle hätten Schuld daran, wenn es schmutzig ist – nicht derjenige, der mit dem Putzen dran gewesen wäre.

160 Hühner wohnen ebenfalls dort

Für sein besonderes Hobby bleibt Philipp Galley trotzdem immer Zeit. Er züchtet Holländer Haubenhühner. Den Brüter dazu hat er in seinem Zimmer stehen, die Hennen kommen dann in den Stall des Kleintierzuchtvereins Plieningen. Momentan leben dort rund 160 seiner Hühner. Die schönsten Hühner stellt Galley bei den europäischen Meisterschaften im November in Frankreich aus. Bereits zu Beginn seines Studiums im Jahr 2012 hatte er den Meister-Titel geholt. Nun soll dies der gelungene Abschluss seiner Zeit in Hohenheim sein.

Ein Zeitvertreib, den alle WG-Bewohner teilen, ist es, gemeinsam feiern zu gehen. Zwar sind Studentenpartys in ihrer Wohnung nicht mehr so gerne gesehen, aber sie sind oft zusammen in der Stadt unterwegs.