Jugendliche, die regelmäßig in ihrer Freizeit mit anderen sporteln, sind nicht nur gewissenhafter, sondern auch erfolgreicher – das haben Hohenheimer Forscher herausgefunden.

Stuttgart - Jugendliche, die in ihrer Freizeit regelmäßig Sport treiben, sind gewissenhafter, zielstrebiger, schätzen ihre berufliche Zukunft positiver ein – und erreichen auch mehr: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Volkswirtschaftsprofessorin Aderonke Osikominu, die an der Uni Hohenheim das Fachgebiet Ökonometrie und Empirische Wirtschaftsforschung leitet. Besonders stark, so ein weiteres Ergebnis, profitierten Haupt- und Realschüler vom Sport.

 

Für die Untersuchung hatten Osikominu und ihr Team 3000 Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren aus ganz Deutschland befragt. Es ging um ihre Freizeitaktivitäten, ihre Kompetenzen und ihre schulische Laufbahn. Dabei hatten die Forscher auch Daten über deren soziales und familiäres Umfeld – also auch Eltern und Geschwister – in die Studie einbezogen. Nur durch diese Zusatzinformationen sei es möglich, den direkten Effekt von Sport berechnen zu können. Dieser ergebe sich, wenn die bisherige schulische Laufbahn, die Teilnahme an anderen strukturierten Aktivitäten und das familiäre und soziale Umfeld konstant gehalten würden.

Tragen Freizeitaktivitäten zum Kompetenzerwerb bei?

Insbesondere wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob bestimmte Freizeitaktivitäten zum Kompetenzerwerb beitragen oder ob Jugendliche, die sowieso in der Schule erfolgreich sind und aus sozial bessergestellten Familien kommen, einfach häufiger strukturierten Freizeitaktivitäten nachgehen.

Offenbar belegt die Studie beides. Bei den Gymnasiasten treiben drei Viertel von ihnen mindestens einmal in der Woche in ihrer Freizeit Sport. Bei den Jugendlichen auf einer Haupt- oder Realschule sind es jedoch nur 50 Prozent. Dabei, so die Studie, spiele das Vorbild der Eltern eine wichtige Rolle. Unterschiede gebe es auch bei den Geschlechtern. Bei den Jungen sei Fußball der klare Favorit, gefolgt von anderen Team- und Ballsportarten. Womit die Mädchen ihre Karrierechancen verbessern, konnten die Forscher nicht herausfinden, da diese keine klare Lieblingssportart hätten. Allerdings trieben fast alle Jugendlichen Sport im Verein oder in einer Gruppe. „Sport ist also ganz klar eine soziale Aktivität“, sagt Osikominu.

Forscher: Sport bietet stimulierendes soziales Umfeld

Regelmäßig ausgeübt wirke sich Sport positiv auf den Erwerb von sozialen und Persönlichkeitskompetenzen aus. Das wiederum zahle sich auch bei der weiteren beruflichen Laufbahn aus. Ganz besonders gelte dies für Haupt- und Realschüler, da für sie der Sport oft die einzige strukturierte Freizeitaktivität darstelle. Den größten Effekt des Sports führt die Studie auf dessen stimulierendes soziales Umfeld zurück.

Die Untersuchung gehört zu einem im Herbst 2014 begonnenen Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Es wird von ihr auf drei Jahre mit 265 000 Euro gefördert. Die Uni Hohenheim zählt es zu  ihren „Schwergewichten in der Forschung“.