Stuttgart kommt in einer Studie zur Digitalisierung der Mobilität auf den zweiten Platz hinter Hamburg. Untersucht wurden die 25 größten deutschen Städte. Trotz guter Werte bei Sharingangeboten und der Digitalisierung der Infrastruktur bleibt noch ein langer Weg – wie ein Blick nach Amsterdam zeigt.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Der Stuttgarter Talkessel machte bislang nicht als das Silicon Valley Deutschlands von sich reden. Womöglich muss diese Wahrnehmung nun korrigiert werden. In einer gemeinsamen Studie kommen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Coopers (PwC) zu dem Schluss, dass Stuttgart unter den 25 größten deutschen Städten in Sachen Digitalisierung der Mobilität einen respektablen zweiten Platz einnimmt – nur Hamburg ist weiter.

 

Stuttgart erreicht 71,9 von 100 möglichen Punkten

In den Kategorien „Digitalisierung der Infrastruktur“, „Sharing“, „Elektromobilität“ und „ÖPNV“ waren je 25 Punkte einzusammeln. Unterm Strich bringt es Stuttgart auf 71,9 Punkte, Hamburg auf dem Spitzenplatz auf 76,7 Punkte, das drittplatzierte Berlin verbucht 67,1 Punkte.

Nahe am Optimum ist Stuttgart in Sachen „Elektromobilität“ unterwegs. Im Städteranking reichen die 23,2 Punkte für den Spitzenplatz. Stuttgart „verfügt über das dichteste Ladesäulennetz und hat gemessen an den Gesamtzulassungszahlen die meisten Elektrofahrzeuge“, heißt es in der Studie unter Verweis auf die von der EnBW betriebene Ladeinfrastruktur. Die komplett elektrifizierte Carsharing-Flotte von Car2go haben die Autoren der Untersuchung ebenfalls auf der Habenseite verbucht. Diese und auch die rund 400 Mietfahrräder, auf denen man sich zwischen Wald und Reben bewegen kann, verhelfen der Landeshauptstadt in der Kategorie „Sharing“ zu Rang zwei hinter München. Gelobt wird, dass 100 der Mietdrahtesel den Tritt in die Pedale elektrisch verstärken, was „aufgrund der topografischen Situation besonders hilfreich“ sei, wie die Autoren der Studie analysieren.

Lob für stromunterstützte Leihräder

Die Untersuchung konstatiert zwar, dass „die Digitalisierung der urbanen Mobilität auf den Agenden deutscher Städte und Kommunen angekommen“ sei. Das allein führt aber noch nicht aus der Misere aus Stillstand und dicker Luft. Wie weit andere sind, zeigt ein Blick nach Amsterdam. In der niederländischen Metropole, die in der Studie als Referenzstadt dient, stehen mehr als 2000 öffentliche Ladesäulen. Mehr als 5000 E-Autos rollen über die Straßen und Brücken. Stuttgart bringt es gerade einmal auf 384 Säulen.